Glacier 3000 Invitational Freestyle Competition mit Zweisimmer Beteiligung

Akrobatische Sprünge auf dem Gletscher

23 Freestyle-Fahrer aus vier Nationen gaben sich am Samstag bei schönstem Sonnenschein und hervorragenden Schneeverhältnissen im Snowpark des Glacier 3000 ein Stelldichein. Das einzige Gletscher-Skigebiet des Berner Oberlandes machte dabei beste Werbung in eigener Sache. Der Schweizer Laurent de Martin gewann die Ausmarchung der Männer, bei den Frauen schwang die blutjunge Kanadierin Kim Lammare oben aus. De Martin und Lamarre dürfen sich, neben dem gewonnenen Preisgeld, fortan am Titel «King» respektive «Princess of Glacier 3000» freuen.Neben den Freestyle-Sportlern profitierten eine grosse Anzahl von Besuchern von frühlingshaften Verhältnissen. Die Langläufer kamen dabei genauso auf ihre Rechnung wie die Alpinskifahrer, während die Fussgänger ganz einfach die atemberaubende Kulisse genossen. Ein toller Auftakt in die neue Saison.

Buntes Treiben im Zielraum

Buntes Treiben im Zielraum

Die junge Kanadierin aus Québec, Kim Lamarre, sieht sich – nach eigenen Angaben – im Freestyle-Wettbewerb «irgendwo unter den Top Ten der Weltelite». Dieses gesunde Selbstbewusstsein mag ein Mitgrund gewesen sein, dass sie am Samstagmittag auf dem Gletscher als Siegerin ausgerufen wurde. Die Damenkategorie startete überhaupt zum ersten Mal an diesem Event. Kim sieht die Austragung der Glacier 3000 Freestyle Competition als willkommene Gelegenheit, um die Frühform zu testen. Der nächste Wettkampf findet für sie dann schon wieder auf dem nordamerikanischen Kontinent, in Breckenridge, Colorado statt. Damit passt sie in jenes Jet-set-Bild, welches man sich von den Athleten rund um diese Sportart macht: Dynamisch, modern, locker und beschwingt. A propos: Ist das Partyleben ein integrierender Bestandteil einer Freestylerin? «Bei mir sicher nicht», lacht das hübsche Mädchen aus Québec. Und schickt nach: «Um ganz oben mit dabei zu sein, braucht es viel Disziplin, unendliche Trainingseinheiten und in meinem Fall, viel Schlaf». Sie weiss was für sie gut ist, die Kim.

Till Matti aus Zweisimmen – mit 15 Jahren in der Sportschule Engelberg

Ähnlich tönt es auch aus einer anderen Ecke. Till Matti ist gerade mal 15 Jahre alt. Der Teenager aus Zweisimmen hat anlässlich seines Auftritts im Snowpark einen guten Eindruck hinterlassen. Früher noch auf Alpinskiern unterwegs, sagt Matti, am Samstag der drittjüngste Teilnehmer des Feldes: «Das Freestyle-Skifahren bietet mir mehr Möglichkeiten». Freestyle mit der Betonung auf der ersten Silbe, also free wie frei. Neu belegt Matti einen Platz an der Sportschule in Engelberg. Nach seiner Ausgleichs-Sportart befragt, zögert er kurz und flüstert dann, sich fast entschuldigend: «Trampolin». Ganz klar eine Sportart, welche ganz eng an den Freestyle-Skisport gebunden ist. Nur in der Halle können während der Dauer eines ganzen Jahres die waghalsigen Sprünge geübt und verfeinert werden. Der in Zweisimmen wohnhafte Janne van Enkevort erfreute die Zuschauer auf dem Gletscher ebenfalls mit einem soliden Auftritt.

Schweizer Sieg vor den Norwegern

Das Hauptkontingent der Konkurrenten kommt aus der Schweiz. Den meisten Ridern bietet der Wettkampf Gelegenheit zur persönlichen Standortbestimmung. Der spätere Sieger, Laurent de Martin aus Troistorrents, setzt sich bei den Männern durch. De Martins Rezept: «Ich habe versucht, die Sprünge so weit und so hoch wie möglich zu ziehen, trotz dem aufkommenden Wind. Dann galt es die Landung «stylisch» und «gegrabt» zu stehen. Wie bitte? Stylisch und… ? Daran müssen sich die Berichterstatter noch gewöhnen, denn das Neudeutsch ist überall. Der offizielle Speaker braucht es genauso wie die Athleten und Athletinnen, Betreuer und Eltern.

Auf den Rängen zwei und drei folgen die starken Norweger Fridtjof Fredricsson und Elvis Eidsvold Harsheim. Als zweitbester Schweizer erreicht Christian Bieri den guten fünften Rang.

Den Veranstaltern, allen voran Bernhard Tschannen und Christine Wüthrich, er Direktor, sie Assistentin vom Team Glacier 3000, darf man ein Kränzchen winden. Sie sind überall anzutreffen, legen hier Hand an und korrigieren dort etwas. Beim Aufwärmtraining stürzt die Schweizerin Athina Joris im Zielraum (später wird sie mit dem Rega Helikopter ins Spital transportiert). Tschannen greift zum Mikrofon und gibt die neue Marschrichtung durch: Sofortiger Wechsel auf die Parallelpiste. Der Anlass ist straff organisiert, der Helferstab gut gerüstet. Eigentlich wird hier überhaupt nichts dem Zufall überlassen. Aber hoppla: Plötzlich fällt die Lautsprecheranlage für kurze Zeit aus. Die Raggae-Musik verstummt, aber auch den Speaker (neudeutsch für Platzsprecher), hört man für einen Moment nicht mehr. Null Problem, sagt sich dieser, hüpft aus dem Speaker-Häuschen, greift zum Benzinkanister und füllt eigenhändig den Tank des Generators wieder auf. Schalter angekippt und weiter geht’s.

Die Mannschaft des Glacier 3000 ist bereit für die Wintersaison 2010/11 komme da, was kommen möge. John Stucki

Schwang bei den Damen oben aus: Kim Lamarre aus Québec, Kanada, (Mitte)

Schwang bei den Damen oben aus: Kim Lamarre aus Québec, Kanada, (Mitte)

Sieger Laurent de Martin aus Troistorrents, umrahmt von den beiden Norweger Cracks Fridtjof Fredericsson und Elvis Eidsvold Harsheim

Sieger Laurent de Martin aus Troistorrents, umrahmt von den beiden Norweger Cracks Fridtjof Fredericsson und Elvis Eidsvold Harsheim

Sportschüler und Freestyler: Till Matti aus Zweisimmen

Sportschüler und Freestyler: Till Matti aus Zweisimmen

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Erstellt:
18.11.2010, 08:02 Uhr
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