Pro Simmental: Mitgliederversammlung und Lesung
Ein neuer Simmentaler Autor
Nebst Jahresbericht, Budget und Wahlen bot die Mitgliederversammlung von Pro Simmental ungewohnte Spannung, eine Portion Humor – sogar einen fiktiven Mord.
Der Vorstand von Pro Simmental: Cathrin Linke, Kilian Gobeli (Geschäftsführer), Katharina Thiele (Vizepräsidentin), Myrta Wüthrich (neu) und Jürg Wittwer (verabschiedet).
© Charlotte Engstad
Pro Simmental kann auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Im April 2024 legte Vereinsgründer und Geschäftsführer Ernst Zbären überraschend sein Amt nieder. An der Mitgliederversammlung im darauffolgenden Juni erhielt der Vorstand den Auftrag, die Arbeit weiterzuführen und Kilian Gobeli konnte für die Geschäftsstelle gewonnen werden.
Mehrere freiwillige Einsätze wurden koordiniert: Unter anderem wurde auf einer Rinderweide Adlerfarn beseitigt, ein kleiner Weiher im Mannried freigelegt und in einem privaten Naturgarten tatkräftig mitangepackt.
Am Schluss standen Wahlen an. Präsident Jürg Wittwer trat auf eigenen Wunsch nach drei Amtszeiten zurück und wurde von Vizepräsidentin Katharina Thiele in einer Laudatio gewürdigt. Der übrige Vorstand wurde in globo mit Applaus bestätigt, neugewählt wurde die Feldornithologin Myrta Wüthrich aus St. Stephan.
Hommage an die Randregionen
Nach einer kurzen Pause folgte der traditionelle Kulturteil. In einem unterhaltenden und humorvollen Dialog mit Vorstandsmitglied Catrin Linke stellte Journalist und Fotograf Kerem S. Maurer aus Boltigen sein frisch erschienenes Buch «Dolmenfieber» vor «Ich kenne solche Anlässe eigentlich: nur aus der Perspektive des Journalisten – es ist meine erste Lesung. Ich bin gespannt und ein bisschen nervös», verriet der Autor.
«2017 habe ich mit dem Schreiben dieses Romans begonnen. Die Geschichte entwickelte sich manchmal von selbst, und die Figuren begannen quasi ein Eigenleben zu führen. Da musste ich aufpassen, dass wir nicht vom eigentlichen Weg abkamen. Schreiben ist Ferien für den Kopf!»
Der Voralpen(k)roman Dolmenfieber ist weder klassischer Roman noch reiner Krimi, sondern eine Mischung beider Genres. Aufgewachsen im Kanton Glarus und seit vielen Jahren im Obersimmental wohnhaft, kennt Kerem S. Maurer die Realität der Randregionen bestens.
Die vorgelesenen Appetithäppchen versprechen Spannung und Lesevergnügen gewürzt mit einer grosszügigen Dosis Humor: Das strukturschwache Ochsental mit seinem Hauptort Pfupfwil grenzt an das wohlhabende Sonntal. Drei hemdsärmlige Ochsentaler wollen den Tourismus neu beleben und am Stammtisch entsteht eine Idee. Auf der Zutatenliste sind ausserdem ein aalglatter, neu zugezogener Tourismusdirektor, eine überhebliche Dame aus bestem Hause und ein Leichenfund. Mehr soll an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden.
Kerem S. Maurer signierte Exemplare des Voralpen(k)romans «Dolmenfieber» im Kirchgemeindehaus.
© Charlotte Engstad