10 Jahre Geburtshaus Simmental-Saanenland

«Wir sind gekommen, um zu bleiben»

50 Personen, eine Person mehr als vor zehn Jahren an der Gründungsversammlung, nahmen an der 10. Generalversammlung der Genossenschaft Geburtshaus Simmental-Saanenland am 18. Juni teil. Bereits in den traktandierten Geschäften war viel über diese Institution zu vernehmen, die «Frau» sich gar nicht mehr wegdenken könnte. Trotz der unsicheren Lage betreffend dem Spital Zweisimmen und dem damit abhängigen Weiterbestehen des Geburtshauses, liessen sich die Verwaltungs- und Beiratsmitglieder die Gelegenheit nicht entgehen, ein kleines, gemütliches Fest zur Würdigung des Erschaffenen zu feiern.

Von AvS/Vreni Müllener

Marianne Haueter (Hebamme und Vertretung Betrieb), Ursula Michel (Kommunikation und Website), Susanne Reber (Co-Betriebsleiterin, Hebamme und Pflegefachfrau), Hebamme Hannah Niederberger und Präsidentin Anne Speiser.

Marianne Haueter (Hebamme und Vertretung Betrieb), Ursula Michel (Kommunikation und Website), Susanne Reber (Co-Betriebsleiterin, Hebamme und Pflegefachfrau), Hebamme Hannah Niederberger und Präsidentin Anne Speiser.

Der umfassende Jahresbericht, verfasst von Präsidentin Anne Speiser und der Co-Betriebsleiterin Susanne Reber, stand unter dem klaren Fokus: «Wir sind gekommen, um zu bleiben», auch wenn die neuesten Pläne mit dem Spital Zweisimmen die Verantwortlichen der Maternité Alpine einmal mehr vor grosse Herausforderungen stellen. Die Präsidentin ist glücklich, dass mit Susanne Reber (Hebamme) und Andrea Linder (Administration) die Co-Betriebsleitung weitergeführt werden kann.

Mit Stolz verkündete Anne Speiser, dass es zwar kein Spaziergang sei, Fachkräfte zu finden, aber im Zeitalter des Fachkräftemangels alle Stellen zur rechten Zeit besetzt werden konnten. Das bewährte Team der Hauswirtschafterinnen verwöhne die Wöchnerinnen, bei Bedarf die frisch gebackenen Väter und die Mitarbeiterinnen jahraus, jahrein mit feiner Verpflegung und sorge dafür, dass sich alle rundum wohlfühlen.

Die Ärztinnen rund um Nadine Kleinebekel und Tina Göpfert gewährleisten mit ihren Hintergrunddiensten die Sicherheit. «Zusammen mit den Hebammen, der Verwaltung und dem Team des Fördervereins sind wir eine unvergleichliche Truppe», betonte Anne Speiser mit Nachdruck. «Es fägt mit euch!» Die Präsidentin versicherte, dass Betriebsleitung und Verwaltung mit der Spital STS AG im engen Austausch sind, um mit aller Kraft Lösungen zu finden, damit die geburtshilfliche Grundversorgung weiterhin abgedeckt werden könne.

Zahlen und Fakten zum Betrieb

Insgesamt wurden im Betriebsjahr 1050 ambulante Konsultationen durchgeführt, davon 372 Vorsorgeuntersuchungen von schwangeren Frauen und 679 Besuche bei Familien zu Hause. Dabei wurden 17936 Kilometer im Simmental, Saanenland, Pays-d’Enhaut und Jaun gefahren. Im Berichtsjahr wurden im Geburtshaus 52 Kinder geboren. 36 Frauen wurden nach einer Spitalgeburt im Wochenbett begleitet und betreut. Die Quote der angemeldeten Frauen, die aus einem medizinischen Grund nicht aufgenommen werden können, ist mit 53 Prozent sinkend.

Die Maternité Alpine fördert mit ihren Ausbildungsplätzen den Nachwuchs. Zurzeit arbeiten zwei Praktikantinnen im Geburtshaus. «Dass eine Kinderärztin die Neugeborenen bei uns untersucht, bevor sie nach Hause gehen, ist ein gutes Beispiel, wie integrierte Versorgung aussieht», erläuterte Susanne Reber. Die meisten Rückmeldungen von Kundinnen fallen positiv aus. Die fehlende Kontinuität beim Personal und die ambulante Wochenbettbetreuung werden von den Frauen unterschiedlich wahrgenommen. Dankeskarten und Geschenke an die Belegschaft sprechen für viele zufriedene Familien.

Dank Fondskapital
eine schwarze Null

Die Jahresrechnung schliesst mit einem Minus von 171126 Franken ab. Dank der Möglichkeit, aus dem zweckbestimmten Fonds den fehlenden Betrag zu entnehmen, kann das Jahresergebnis mit 0 Franken abgeschlossen werden. Dieses Fondskapital dient der Sicherheit für den Betrieb. Im Budget für das kommende Jahr wird mit 50 Geburten geplant und es sieht ein Defizit von gut 150000 Franken vor. «Dank dem Fondskapital ist dieses Defizit für uns tragbar», betonte Finanzkommissionspräsidentin Andrea Schläppi, die die Zahlen gut verständlich präsentierte. Trotzdem ist die Maternité Alpine dankbar, wenn sie, wie in den letzten 10 Jahren, mit kleineren und grösseren Spenden und Zuschüssen rechnen kann.

Martin Rothenbühler war Präsident der Gründungsversammlung.

Martin Rothenbühler war Präsident der Gründungsversammlung.

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Erstellt:
26.06.2025, 00:30 Uhr
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