Dinu – der Film bei SRF 1
Interview mit Simon Aeby, Regisseur beim Fernsehfilm «DINU»
Simon Aeby wurde 1954 in Bern geboren. Seine Matura machte er in Basel. 1978–1982 Produktionsleiter und Regisseur für Auftragsfilme bei Condor Film, Zürich. Regie und Konzeption von international prämierten Werbe- und Auftragsfilmen. 1982–1987 Gründer und Mitinhaber der Glass Film, Zürich. 1977 Gründung der Sidewalk Pictures, New York, bis 1993 Entwicklung und Koproduktion diverser Low-Budget-Filme. Mitglied der Directors Guild of America DGA.
Können Sie uns schildern, wo der Film seine Wurzeln hat?
Eigentlich hatte ich keine Affinität zum Schwingen. Wir haben seit vielen Jahren eine Ferienwohnung mitten im Dorf Lenk, die wir rege benützen und vor fünf Jahren konnten wir eine kleine Alp in der Gemeinde Lenk kaufen. Wir haben die Alp sanft renoviert und verbringen seither alle unseren längeren Ferien auf diesem ruhigen und abgelegenen Ort der Erholung. Wir haben keine Zufahrt und müssen Alles zum Haus tragen und erleben so ein wenig die Einfachheit des Lebens. Vor fünf Jahren wanderte ich von unserer Alp an die Lenk, joggte nach Zweisimmen und sah auf dem Flugplatz die Sägemehlkreise von einem Schwingfest. Obwohl ich keine Kenntnisse über das Schwingen hatte, blieb ich an dem Fest sitzen und schaute den ganzen Nachmittag dem bunten Treiben und vor allem den Schwingern zu. Der archaische kraftvolle Kampf, der mit Fairness ausgetragen wird, hat mich beeindruckt. Ich hatte seit dem Tag in Zweisimmen den Gedanken mit mir herumgetragen, zum Thema «Schwingen» eine Geschichte zu schreiben.
Haben Sie damals sofort mit den Arbeiten am Drehbuch begonnen?
Eigentlich ja. Ich musste damals ein anderes Projekt in Amerika fallen lassen, weil die Finanzierung scheiterte. Damit war der Grundstein für «Dinu» gelegt. Im 2008 habe ich mich dann auf unsere Alp zurückgezogen und begann am Drehbuch zu arbeiten. Innerhalb von zwei Wochen stand das erste Script. Dann suchte ich nach Produzenten und habe sie auch rasch gefunden. Ich kontaktierte Alfi Sinniger, Produzent von «Herbstzeitlosen» und ein guter Freund. Mit Hans Syz habe ich über dreissig Jahre Werbefilme in der ganzen Welt gedreht und habe mir vorgestellt, diese zwei Produzenten zusammen zu bringen, damit wir zu dritt diesen Film «DINU» produzieren könnten. Daraus ergab sich die Zusammenarbeit mit dem Fernsehen SRF und damit stand die Finanzierung.
Was kommt nach den Dreharbeiten?
Nach den Abschlussarbeiten beginnen wir mit dem Schneiden. Danach kommt die Vertonung. Eine Vorpremiere wurde bereits im Kino Lenk gezeigt.
Wird der Film «Dinu» auch in den Kinos gezeigt werden?
Eigentlich wird der Film als Fernsehfilm gedreht und es ist noch nicht sicher, ob der Film auch in den Kinos gezeigt wird. Manchmal schaffen es auch Fernsehfilme wie zum Beispiel «Die Herbstzeitlosen» bis in die Kinos.
Sind Sie nach dem «Dinu» arbeitslos oder was kommt danach?
Das neue Projekt ist eine Geschichte, die in Nevada spielt, eigentlich ein Thriller, ein Road Movie.
Das heisst, Sie wollen den Schweizer Film verlassen?
Nein überhaupt nicht. Als Filmemacher musst Du immer mehrere Eisen im Feuer haben um dann eines schmieden zu können, das heiss genug ist. Ich habe in Amerika eine Agentin, die mich vertritt und immer wieder neue Projekte vorschlägt. Hier in der Schweiz sind wir mit «Dinu» am Schluss eines grossen Projektes und ich werde sicher wieder auf den Schweizer Film zurückkommen. Ein Projekt ist derzeit in Entwicklung, aber es ist zu früh, konkreter darüber zu sprechen.
Noch eine Frage zu Ihrem Team. Ich habe Sie heute als sehr umsichtigen aber willensstarken Chef in Ihrem Team erlebt. Sind die Zeiten der patriarchalischen Regisseure vorbei?
Ja, ich glaube schon. Ein Film ist eine Zusammenarbeit von sehr guten Spezialisten und nur mit Kooperation kann ein Team Spitzenleistungen erbringen. Jedes Teammitglied bringt in seiner Anlage Qualitäten mit, die versuche ich zu wecken und wenn möglich gehe ich auf seine Vorschläge ein. Das versuche ich bereits im Casting zu spüren. Wenn ein Ensemble von Schauspielern im Casting nicht miteinander funktioniert, geht es später auch nicht. Die Zusammenstellung der Crew und die Zusammenstellung des Ensembles ist ein wichtiger Teil der Vorbereitungen für einen Film. Bei den Dreharbeiten geht es darum, jeden Einzelnen zu seinen besten Leistungen zu motivieren.
Peter Freiburghaus hat mir in seinem Interview bereits bestätigt, was Sie jetzt gesagt haben. Das erweckt bei mir das Gefühl, dass ein sehr gutes Team unter Ihrer Führung an der Arbeit ist. Es macht Spass, Ihrem Team bei der Arbeit zuzusehen.
Interview mit Drehbuchautor und Regisseur Simon Aeby
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