Erlenbach erhält einen neuen Bahnhof
Am 28. Januar hat die BLS im Schulhaus Hubel über die geplante Sanierung des Bahnhofes Erlenbach informiert. Knapp fünfzig Personen leisteten der Einladung Folge und liessen sich von den BLS-Spezialisten informieren. Der Bahnhof Erlenbach, letztmals saniert um 1980, ist in die Jahre gekommen. Sowohl die Bahnanlagen als auch das Aufnahmegebäude werden deshalb zwischen Herbst 2020 und Ende 2021 saniert, die Abschlussarbeiten finden bis ins Jahr 2022 statt.
Täglich halten 36 Regio- und 16 RegioExpress-Züge in Erlenbach und ungefähr 410 Fahrgäste nutzen den Bahnhof, der seit 1897 in Betrieb ist. Die Gleisanlagen aus den 1950er-Jahren werden komplett ersetzt sowie mit behindertengerechten Aussenperrons versehen, die ein ebenerdiges Einsteigen ermöglichen. Das Gleis 1 wird hierbei ungefähr an der Lage des stillgelegten Schienenstrangs vor dem Aufnahmegebäude zu liegen kommen, das Gleis 2 direkt daneben. Um Platz für die neue Unterführung und den Bahnsteig zu schaffen, werden der Güterschuppen, die Verladerampe sowie das betonierte Vordach am Aufnahmegebäude abgerissen und weichen einem überdachten Zugang zu den Zügen. Die Unterführung kommt dabei an der Stelle des Schuppens zu liegen.
Die Gleisanlagen werden gestreckt, wobei die Weichen etwas weiter vom Bahnhof entfernt verlegt werden. Dies schafft den Platz für längere Perrons, sodass künftig Züge gleichzeitig einfahren können und der Grundstein für spätere Angebotserweiterungen gelegt ist. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 18,1 Millionen Franken, ein Grossteil davon wird von der Leistungsvereinbarung der BLS mit dem Bund gedeckt, dazu kommen Beiträge Dritter, beispielsweise der Gemeinde und des Kantons. Die Fertigstellung der Hauptarbeiten ist für Herbst 2021 geplant, einige Abschlussarbeiten werden aber noch bis ins Jahr 2022 andauern.
So wird der Bahnhof nahezu zeitgleich mit einigen Änderungen im Rollmaterialeinsatz fertig, die künftig das Reisen im Simmental verbessern sollen. Einerseits werden längere, neue Kompositionen des Schweizer Herstellers Stadler auf der Strecke Zweisimmen-Bern zum Einsatz kommen, andererseits ist eine Direktverbindung Montreux-Interlaken mit Panoramawagen der MOB geplant.
Zudem wird der Bahnhofplatz neugestaltet und überzeugt mit einer klareren Struktur, Gestaltung und verbesserter Beleuchtung. Die Bahnhofstrasse wird im Zuge der Arbeiten ebenfalls saniert und darunter verlegte, alte Werkleitungen ersetzt.
Nebst Boltigen bleibt auch Erlenbach ein Stützpunkt des BLS-Baudienstes und behält daher zwei Abstellgleise. Eine neue Verladeanlage, die auf der Seite des Sägewerks gebaut wird, dient nicht nur der BLS, sondern hält die Möglichkeit offen, auch in Zukunft im Simmental Güterverlad anzubieten.
Aus dem Publikum wurden insbesondere Fragen zur Lärmbelastung im Zuge der Bauarbeiten gestellt, die von den Vertretern der BLS soweit möglich beantwortet wurden. Es sei zwar mit Mehrverkehr und Baulärm zu rechnen, jedoch wird versucht, die Lärmemissionen möglichst gering zu halten.
Ausserdem ist geplant, die Sanierung des Bahnhofes Boltigen im selben Zeitfenster durchzuführen, was weitere Beeinträchtigungen und Sperrungen verhindert. Über das Projekt zum Umbau in Boltigen wird Anfang Februar berichtet.
Erstellt am: 01.02.2019