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Seeputzete im Bergidyll am Stockhorn

Unter der Oberfläche des malerischen Hinterstockensees schlummerte jede Menge Müll – bis am letzten Samstag.

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Putztag am Hinterstockensee

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© Charlotte Engstad

Daniel Ducret und der Verein Highland Fishing sind oft an Gewässerputzaktionen beteiligt.

© Charlotte Engstad

Technischer Leiter Erich Tschirren zeigte die Ausrüstung, die fürs Tauchen nach Müll benötigt wird.

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(Von links nach rechts) Die Abfalltaucher Markus aus Luzern, Thomas aus Winterthur und Raphi aus Sursee machten sich für den zweiten Tauchgang bereit.

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Kobi Gafner von der Stockhornbahn AG sass hinter dem Steuerrad des Transporters und besorgte den Materialtransport zwischen der Mittelstation Chrindi und dem Hinterstockensee.

© Charlotte Engstad

Eine Tonne Müll wurde aus dem Hinterstockensee geholt.

Surreale Szenen wie aus einem Krimi spielten sich am Samstag, 7. Oktober, am idyllischen Hinterstockensee ab, der wie ein Diamant zwischen den Gipfeln eingebettet liegt. Rund vierzig Frauen und Männer in schweren Tauchermonturen, mit Sauerstoffflaschen auf dem Rücken und Gummiflossen an den Füssen, tauchten in das klare Wasser ab. Dabei wurden weder versteckte Schätze noch kriminologisches Beweismaterial gesucht, sondern lediglich Abfälle.

Eine grosse Materialschlacht

Eine Tauchausrüstung wiegt 25 Kilo, die Materialschlacht für die Seeputzete bewältigten die Mitarbeiter der Stockhornbahn AG. Für den Transport von der Mittelstation Chrindi zum Seeufer war Kobi Gafner verantwortlich. Vor der Pensionierung arbeitete er 44 Jahre bei der Stockhornbahn, jetzt macht er die Fischereiaufsicht am Hinter- und Vorderstockensee.

Das Gewässer schimmert grünlich, Ufer und Seeboden sind von Grünalgen bewachsen. «Die Hitze setzt dem See zu, es hat keinen Zufluss. Im Sommer ist das Wasser 25 Grad warm und die Forellen müssen vor dem Aussetzen akklimatisiert werden.» Forellen von 24 cm und aufwärts werden den Sommer hindurch im Gewässer ausgesetzt. Sie ernähren sich von Insekten und den im See heimischen Elritzen, die vor vielen Jahren ausgesetzt wurden und sich selber fortpflanzen.

«Im Grossen und Ganzen räumen die Gäste gut auf, es kommt aber auch vor, dass Müll direkt neben dem Abfallbehälter liegt. Ich nehme immer einen Sack mit, wenn ich Aufsicht mache», erläuterte Kobi Gafner.

Die Abfalltaucher

Barbara Gfeller und Erich Tschirren aus Bern waren für die technische Leitung verantwortlich: «Wir wurden vom SUSV (Schweizer Unterwasser-Sport-Verband) angefragt und haben den Einsatz zusammen mit den Abfalltauchern organisiert.»

Die vierzig Taucherinnen und Taucher waren zu zweit oder dritt als Buddie-Teams unterwegs, Fischer vom Oberländer Club Highland Fishing halfen von Land oder vom Boot aus mit. «Zuerst haben wir einen Rekognoszierungstauchgang gemacht, um zu sehen, was man so an Schrott vorfinden könnte. Dann konnten wir die Organisation und das Sicherheitsdispositiv aufgleisen und die Mannschaften informieren.» Erich Tschirren zeigt das Material, welches von den Abfalltauchern zur Verfügung gestellt wurde: Ein Müllsack aus Netz mit einem schwimmenden Ring, einem Korken für Angelhaken, einer Markierungsboje und ein Tau, um die gefüllten Säcke an Land zu ziehen.

Abfalltaucher Thomas aus Winterthur war bereit für den zweiten Tauchgang, bei der ersten Tauchrunde fand er Fischereiutensilien wie Anglerschnüre, Haken und Schwimmer: «Ich bin bei fast jedem Anlass dabei, so ungefähr einmal pro Monat. Es macht Spass, es ist eine andre Art zu tauchen und man kommt an Orte, wo man sonst nicht hingehen würde. Jedes Mal ist ein neues Erfolgserlebnis und ich freue mich über jede Ladung mit Müll, die aus dem See entfernt wird.»

Erstellt am: 12.10.2023

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