Erste Schweizerin an der Spitze eines internationalen Olympischen Verbands

Regula Meier, vorab herzliche Gratulation zur Wahl zur neuen ISMF-Präsidentin. Wie bist du zu dieser Sportart – den Skitourenrennen – gekommen?

Herzlichen Dank für die Glückwünsche. Ich bin eher zufällig zum Skitouren-Rennsport gekommen: Ich erinnere mich noch gut, dass ich auf Hochgebirgstouren die Skitourengänger in ihren dünnen Anzügen und den leichten Skiern oft belächelt und gedacht habe: Die spinnen doch – die haben ja gar nichts von der herrlichen Gebirgslandschaft, wenn sie so schnell durch die Berge rennen.

2007 auf dem Weg zu einer mehrtägigen Skitour zusammen mit Kollegen, hiess es unterwegs plötzlich: «Ah ja, haben wir dir noch gar nicht erzählt, wir machen heute noch einen Halt am Pizol. Dort findet ein Skitourenrennen statt.» Obwohl ich keine Ahnung hatte, um was genau es sich dabei handelt, liess ich mich dazu überreden, spontan in der Kategorie «Volkslauf» mitzumachen.

Warum engagierst du dich in dieser Sportart?

Sie verbindet viele meiner Leidenschaften: Ich bin gerne auf den Skiern, liebe die Berge, das Reisen, fremde Kulturen. Mein Engagement verbindet all das. Die internationale Zusammenarbeit – notabene alles auf Englisch – ist ein spannendes Lernfeld, unterschiedliche Vorgehensweisen der Problemlösung treffen aufeinander. Da sind Offenheit, Toleranz und Kompromissfähigkeit gefragt. So werde ich beispielsweise oft wegen meiner Pünktlichkeit gehänselt. Und auch wenn die «Community» klein ist, treffe ich immer wieder – auch an ungeahnten Orten – auf Bekannte aus diesem Umfeld: So wie beispielsweise auf einer Hochgebirgstour, als in derselben Hütte Rennläufer aus Spanien, Andorra und Frankreich übernachtet haben.

Welche Stufen hast du innerhalb der ISMF durchlaufen?

Auf der Ebene Sport stand ich als Schiedsrichterin, Jurypräsidentin sowie technische Delegierte im Einsatz. Ein besonderes Erlebnis war mein Einsatz als Schiedsrichterin an der Jugendolympiade in Lausanne 2020.

Auf politischer Ebene war ich zuerst Mitglied im Vorstand und leitete das Ressort Anti Doping. Dazu kommen Mitgliedschaften in verschiedenen Kommissionen. Seit 2020 bin ich Vizepräsidentin und leite das Ressort Finanzen. Schliesslich wurde ich vor einem Jahr Präsidentin ad interim und nun eben als Präsidentin des Internationalen Verbandes gewählt.

Die Sportart Skitourenrennen ist neu olympisch. Du hast als Beobachterin an den letzten Olympischen Winterspielen in China teilgenommen. Was blieb dir in Erinnerung?

Nebst der Tatsache, dass ich die Wettkämpfe hautnah erleben durfte, bleibt mir die perfekte Organisation in guter Erinnerung. Eindrücklich war auch der Blick hinter die Kulissen und die vielen Begegnungen. Vielen dieser Menschen begegne ich nun an Sitzungen in Lausanne wieder und es wachsen freundschaftliche Beziehungen.

Ist es richtig, dass du mit deiner Wahl zur Präsidentin die erste Frau in der Schweiz bist, welche einem internationalen Olympischen Verband vorsteht?

Ja, nach Abklärungen beim IOC (International Olympic Committee) bin ich in der Tat die erste Frau in der Schweiz, die Präsidentin eines internationalen Olympischen Verbandes ist, und dies sowohl sämtlicher Sommer- als auch Wintersportverbände.