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Gemeindeversammlung in Zweisimmen

Ein Abstimmungsthriller für die Fernwärme Blankenburg

Zwei kontroverse Traktanden mobilisierten die Stimmberechtigten in Zweisimmen, der Gemeindesaal platzte aus allen Nähten.

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Ein Abstimmungsthriller für die Fernwärme Blankenburg

© Charlotte Engstad

Bernhard Riedo präsentierte das Projekt des Wärmeverbunds Blankenburg.

Am Freitag, 9. Dezember, fand in Zweisimmen die ordentliche Versammlung der Einwohnergemeinde statt. Eine Minute vor acht Uhr strömten immer noch Menschen durch die Saaltüren, extra Stühle mussten an den Wänden des Gemeindesaals aufgestellt werden. Die Musikgesellschaft Zweisimmen eröffnete mit drei flotten Märschen unter der Leitung von Walter Siegenthaler. «Die Anzahl der Anwesenden ist rekordverdächtig», meinte Versammlungsleiter Lukas Matti bei der Eröffnung, 214 Stimmberechtigte wurden gezählt.

Grüne Energie aus eigenem Wald

Der Antrag des Wärmeverbunds Betelried/Blankenburg war an der Gemeindeversammlung vom 10. Juni von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern für erheblich erklärt worden und wurde jetzt den Versammelten zur Abstimmung vorgelegt: Ein à-fond-perdu Betrag von 20000 Franken und die Übernahme einer Defizitgarantie von Maximum 300000 Franken für die ersten zehn Jahre oder bis zur Erreichung der Eigenfinanzierung. Bernhard Riedo vom Wärmeverbund Betelried/Blankenburg präsentierte das Projekt, in welches seit Beginn über tausend ehrenamtliche Stunden investiert worden seien.

Die Bäuert Betelried habe im Dezember 2019 eine Machbarkeitsstudie für CO2-freies Heizen durch eine Fernwärmeanlage mit Holzschnitzeln aus grösstenteils eigenem Wald in Auftrag gegeben, nach Vorbild der erfolgreichen Fernwärmegenossenschaft in Zweisimmen. Zinslose Darlehen von Privatpersonen in der Höhe von 118000 Franken seien einbezahlt worden, die Tragbarkeit des Projekts bei 600kW und einem Wärmepreis von 15 Rappen sei jedoch nicht gegeben, weshalb eine Erhöhung auf 16,5 Rappen beschlossen werde.

Gemeindepräsidentin Beatrice Zeller entgegnete, dass der Richtplan der Gemeinde das Gebiet Blankenburg als ungeeignet für Fernwärme einstufe. Das Fernwärmeprojekt in Blankenburg bringe ein unabsehbares finanzielles Risiko mit sich, die Gemeinde habe keinen finanziellen Spielraum und eine Fernwärmeanlage in Blankenburg werde deshalb als Wunschbedarf eingestuft.

Befürworter und Gegner des Projekts ergriffen das Wort, eine längere Diskussion folgte. Nicola Ummel, Präsident der SVP Zweisimmen, stellte einen Antrag auf geheime Abstimmung, welcher von den Stimmberechtigten angenommen wurde. Die schriftliche Abstimmung ergab ein Resultat von 130 Ja-Stimmen zu 72 Nein-Stimmen für den Antrag der Fernwärmegenossenschaft Blankenburg/Betelried.

Zu guter Letzt wurde Gemeinderätin Claudia Gautschi, welche auf das Jahresende zurücktritt, verabschiedet. Gemeindepräsidentin Beatrice Zeller würdigte ihren Einsatz und ihr Engagement für die Gemeinde Zweisimmen und überreichte ein Geschenk.

Ein Abstimmungsthriller für die Fernwärme Blankenburg

© Charlotte Engstad

Die abtretende Gemeinderätin Claudia Gautschi (links) zusammen mit Gemeindepräsidentin Beatrice Zeller.

Erstellt am: 17.12.2022

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