Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Ein Jahr Spitalgeschichte im Simmental–Saanenland

rating rating rating rating rating
Ein Jahr Spitalgeschichte im Simmental–Saanenland

Gut funktionierendes Spital Zweisimmen mit Landreserven in bester Lage.

Die Würfel in der Auseinandersetzung um den Standort für ein Akutspital in der Region Simmental/Saanenland sind (möglicherweise) gefallen. Die Tätigkeit der Verhandlungsdelegationen ist vom Verwaltungsrat der Spital Thun-Simmental-Saanenland AG (VR STS) am 27. Oktober 2008 als beendet erklärt worden. Damit geht für den Vertreter des Petitionskomitees eine allzu lange Zeit des verordneten Stillschweigens zu Ende. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Spitals Zweisimmen, die Bevölkerung und die über 12 000 Unterzeichner der Petition haben ein Recht auf Informationen. Ich erlaube mir darum, möglichst objektiv und emotionslos, aber im Detail über die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate zu informieren.

Die Argumente für Zweisimmen wurden unter den Tisch gewischt

Zusammenfassend muss zum heutigen Zeitpunkt ernüchtert festgehalten werden, dass trotz einem riesigen Einsatz von vielen Personen dem Akutspital-Standort Zweisimmen bis heute nie auch nur die geringsten Chancen eingeräumt worden sind. Keine der zahlreichen Fragen zu Saanenmöser oder Saanen wurde je beantwortet und keines der vielen guten Argumente für Zweisimmen wurde je beachtet. Die beste, kostengünstigste und vernünftigste Lösung wurde bisher durch eine kleine aber mächtige, mit finanziellen Mitteln und einem einflussreichen Beziehungsnetz ausgestattete Gruppe von Entscheidungsträgern boykottiert. Verlierer sind wohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sicher die Bevölkerung (nicht nur) im Simmental. Die Nagelprobe für eine nachhaltige Zusammenarbeit in den Regionen Simmental und Saanenland hat vorerst Schiffbruch erlitten. Nachstehend eine Chronologie der Ereignisse der vergangenen 50 Wochen.

STS-Botschaft: Medical Center Saanenmöser

Am 23. November 2007 informiert der Verwaltungsrat des STS überraschend und überfallartig über den geplanten Neubau eines Akutspitals (mit nur noch 22 stationären Betten) in Saanenmöser. Erst am Abend vor der Medienkonferenz waren die zuvor nicht einbezogenen Behörden der Regionsgemeinden und erst eine halbe Stunde vor der Medienkonferenz die Angestellten ins Bild gesetzt worden. Der STS-VR lässt verlauten, das Spital Saanen solle verkauft und das Spital Zweisimmen zum Geriatriezentrum umfunktioniert werden. Arbeitsplätze seien nicht gefährdet.

Konsternation, Reaktionen

Nach einer kurzen Phase der Konsternation führt der Entscheid vor allem im Simmental zu heftigen Reaktionen. In Leserbriefen wenden sich viele Bürgerinnen und Bürger gegen das unabgeklärte Vorhaben. Über 12 000 Personen unterzeichnen innerhalb von fünf Wochen eine Petition die sich für ein Akutspital in der Region ausspricht, die Vorteile von Zweisimmen in die Waagschale wirft und eine Reihe von Fragen zum Standort Saanenmöser auflistet (Verfügbarkeit Bauland, Qualität Baugrund, Verkehrsanschluss, raumplanerische und volkswirtschaftliche Aspekte, Nachhaltigkeit, usw.). Unter den Unterzeichnern der Petition finden sich auch gegen 800 Bewohner und Feriengäste aus dem Saanenland. Aus Leserbriefen und Reaktionen ist klar zu erkennen, dass man auch jenseits des Saanenmöserpasses den Standort Zweisimmen als logisch und richtig anerkennt. Schützenhilfe erhält das STS-Vorhaben einzig von der Ärzteschaft. Die Redaktion der Zeitung «Berner Oberländer» nimmt in Kommentaren von allem Anfang an unvoreingenommen und einseitig Partei für das in keiner Weise abgeklärte Möser-Projekt. Kritische Spitalmitarbeiter/innen werden zum Stillschweigen angehalten.

Gescheiterte Gesprächsversuche

Schon im Januar 2008 findet ein Treffen der Simmentaler und der Saaner Behörden statt. Auf die daraus resultierenden Fragen geht der Verwaltungsrat der STS nicht ein. In das Gutachten, auf das sich der Verwaltungsrat beruft, können weder kantonale noch kommunale Politiker und Behörden Einsicht nehmen. Am 28. Januar werden die 12 000 Unterschriften der Petition in Bern an die Regierung übergeben. Der Verwaltungsrat der STS – zur Übergabe eingeladen – entscheidet sich ein weiteres Mal gegen einen Dialog und entschuldigt seine Abwesenheit mit einem Zweizeiler.

Treffen mit der Berner Regierung

Angesichts der Unmöglichkeit, mit der STS Gespräche aufzunehmen, treffen sich die Behörden der Simmentaler Gemeinden (Lenk–Erlenbach) und die beiden Grossräte Pfister und Küng im März zur Besprechung des weiteren Vorgehens. Auf Einladung von Regierungspräsident Urs Gasche kommt es am 11. April 2008 zu einem Gespräch zwischen einer grossen Delegation aus dem Simmental und einer Delegation der STS. Unter der Leitung des kantonalen Finanzdirektors und in Anwesenheit von Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud einigt man sich auf die Durchführung von Verhandlungen unter der Leitung eines externen Mediators.

Peter Arbenz soll vermitteln

Noch im April kann mit Peter Arbenz ein krisenerfahrener Moderator gefunden werden. Es werden drei Gesprächsrunden auf den 15. und 20. Mai und auf den 18. Juni festgelegt. Aus dem Simmental nehmen die beiden Gemeinderatspräsidenten Christian von Känel, Lenk, und Peter Brügger, Erlenbach, die Gemeinderatspräsidentin Anne Speiser, Zweisimmen, und Ernst Hodel, St. Stephan, als Vertreter des Petitionskomitees teil. Aus dem Saanenland ist es das Quartett Brigitte Zahnd, Vize-Gemeinderatspräsidentin Saanen, Martin Marti, Gemeindepräsident Gsteig, Rudolf Trachsel, Gemeindepräsident Lauenen und Armando Chissalé, Gemeindedirektor Saanen. Die STS ist mit Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Schüpbach, Verwaltungsrat Christoph Bangerter und CEO Beat Straubhaar vertreten.

Offene Gespräche ohne Resultat

Die drei Gesprächsrunden verlaufen in einem guten Klima, aber ohne konkrete Ergebnisse. Die erste Sitzung dient der Konstituierung, der Festlegung der Spielregeln und der Traktandenlisten für die weiteren Besprechungen. Vereinbart wird im Weiteren ein Stillhalteabkommen bis nach Abschluss der Verhandlungen. Von der Simmentaler Delegation wird schon an diesem ersten Treffen eine Einsicht in das immer wieder zitierte Gutachten Schertenleib gefordert und die Ausarbeitung eines Argumentariums pro und contra Standorte Saanenmöser/Saanen/Zweisimmen gefordert.

Weiterhin kein Einblick in die Studie Schertenleib

An der zweiten Sitzung informiert die Simmentaler Delegation in einer Power-Point-Präsentation über die Vorteile für Zweisimmen und stellt die immer noch nicht beantworteten Fragen zum Standort Saanenmöser in den Raum. Ein Einblick in die Studie wird weiterhin nicht gewährt. Einzig die nicht nachvollziehbare «Benotung», die zum Entscheid geführt haben soll, wird – kaum lesbar – auf einer Leinwand dargestellt. Im Vorfeld dieser zweiten Verhandlung hatte Moderator Peter Arbenz eine Besichtigung des Spitals Zweisimmen vorgenommen. Seine (für Zweisimmen positive) Aussage nach dieser Begehung: «Nun ist für mich alles klar».

Gutachten erzeugt Erstaunen

Den Delegationen wird auf hartnäckiges Nachfragen an der letzten Sitzung doch noch ein kurzer Einblick in das Gutachten Schertenleib gewährt. Innerhalb von nur einer knappen halben Stunde haben die acht Delegationsmitglieder der Reihe nach Gelegenheit, das nur in einem Exemplar aufliegende, rund 30 Seiten umfassende Papier zu überfliegen. Einer Forderung des Moderators folgend, wird das «streng vertrauliche Gutachten Schertenleib» (Auszüge siehe Kasten) – vier Tage nach dem Abschluss der Verhandlungen – allen Teilnehmern per Post zugestellt. STS-Bedingungen: Die Schrift darf weder kopiert noch publik gemacht werden und muss nach der Einsichtnahme wieder an die STS gesandt werden. Angesichts der offensichtlichen Mängel der Studie hat die Geheimniskrämerei (weder Ärzte, noch Behörden, Grossräte oder gar die Regierung hatten bisher Einsicht) noch weitere Gründe: Der spätere Vorschlag der STS für die Konzentration des Akutbereichs in Saanen steht in krassem Gegensatz zu den Vorschlägen des Gutachters.

Kriterienraster: Zweisimmen liegt vorne

An dieser letzten Sitzung hat auch Saanen Gelegenheit zur Vorstellung seiner Ideen. Zum Abschluss wird doch noch auf die immer wieder geforderte Erarbeitung eines Argumentariums bzw. Kriterienrasters eingegangen. Moderator Arbenz hatte zu diesem Zweck ein Arbeitspapier mit 14 Punkten zu quantitativen und qualitativen Kriterien vorbereitet (u.a. zu Patientenströmen, Erreichbarkeit, Erschliessungs-, Investitions-, Unterhalts- und Folgekosten, Rettungsdienst, technische Machbarkeit, Infrastruktur, Planungsrecht und Nachhaltigkeit). Mittels eines Punktesystems erfolgt eine gemeinsame Bewertung, wobei die einzelnen Fragstellungen je nach ihrer unterschiedlichen Bedeutung gewichtet werden. Das Resultat ist vor allem auch angesichts der Zusammensetzung der Delegationen (STS 3, Saanen und Simmental je 4 Vertreter) erstaunlich. Zweisimmen führt diese Rangliste mit 48 Punkten vor Saanen (44 Punkte) an. Saanenmöser erreicht gerade einmal 33 Punkte! Trotz diesem eindeutigen Resultat ist in Sachen Standort kein Einlenken festzustellen. Immerhin sollen die Resultate dieses Kriterienrasters ins Schlussprotokoll aufgenommen werden. Tage später folgt die E-Mail-Nachricht: Saanen und Thun lehnen die Aufnahme des gemeinsam ausgearbeiteten Kriterienrasters im Protokoll ab. Dass der Standort Zweisimmen obenaus geschwungen hat, kann und darf ganz offensichtlich nicht publik werden.

*Zusammengezählt sind es so nur 46. Sind die Einzelpositionen später verändert worden?

Weiteres Gutachten soll Klarheit bringen

Einig ist man sich an allen Verhandlungstagen darüber, dass man den STS-VR in seinem Bemühen um ein Akutspital in der Region unterstützt. Angesichts der Unmöglichkeit einen Konsens zu finden, einigt man sich zum Abschluss der Verhandlungen darauf, die Standortfrage bis im September durch einen weiteren neutralen Gutachter im Sinne einer «Second Opinion» hinterfragen zu lassen. Gegenseitig verspricht man sich, das daraus resultierende Ergebnis zu akzeptieren. Moderator Arbenz wird beauftragt, der Regierung einen Zwischenbericht abzugeben und Vorschläge für die Wahl des Gutachters zu unterbreiten. Die Delegationen einigen sich auf Herrn Dr. Willy Oggier als letztentscheidende Instanz.

STS-Einfluss unverkennbar

Den Delegationen wird ans Herz gelegt, keinen Einfluss auf die Arbeit des Gutachters zu nehmen und Besichtigungen an den Standorten sind nicht vorgesehen. Der national bekannte Gesundheitsökonom soll einzig von Herrn Arbenz kontaktiert und mit den Unterlagen bedient werden. Tatsächlich nimmt aber die STS von allem Anfang an entscheidenden Einfluss. B. Straubhaar, CEO STS ist schon an der Übergabe der Akten am 18. Juli dabei. Dr. Oggier will die Standortfrage – auch angesichts des engen Zeitrahmens – einzig aus der gesundheitsökonomischen Sicht vornehmen.

12. September –
Tag der vorläufigen Entscheidung

Am 12. September, 9 Uhr, treffen sich die Delegationen zur Präsentation des Entscheids in Thun. Zu Beginn haben alle Teilnehmer eine Vertraulichkeitserklärung zu unterzeichnen und über den Inhalt Stillschweigen zu bewahren. (Randnotiz: Bevor die Information der Delegationen beginnt, hat STS-VR Andreas Hurni am Rand einer anderen Sitzung in Gwatt/Thun aussenstehende Persönlichkeiten über das ihm offenbar bereits bekannte Ergebnis der Studie informiert). Dr. Oggier stellt vorab dem STS Verwaltungsrat einen Persilschein aus und schlägt am Schluss seiner Präsentation weder Saanenmöser noch Zweisimmen oder Saanen als Standort für ein Akutspital vor.

Saanenmöser ist weg vom Tisch – stattdessen sollen zwei Gesundheitszentren realisiert werden

Dr. Oggier regt überraschend die vom Kanton favorisierte Schaffung je eines Gesundheitszentrums in Saanen und Zweisimmen an. Als eigentlich nicht sinnvolle, aber letzte Alternative, schlägt er zudem vor, Saanen als Akutspitalstandort zu wählen, wenn man den Vorschlag Gesundheitszentren nicht akzeptieren könnte.

Die Aussagen pro Standort Saanen sind aber äusserst fadenscheinig und können dem ortsunkundigen Dr. Oggier nur von der STS vorgegeben worden sein.

Als Begründung für die Errichtung von Gesundheitszentren vernimmt man von Dr. Oggier, dass diese äusserst zukunftsträchtig wären und schweizweit Modellcharakter hätten. Noch nicht abschliessend definierte gesetzliche Bestimmungen für diese Zentren würden einen ungewöhnlich grossen Ermessensspielraum bei der Ausgestaltung bieten. Der Gutachter verweist u.a. auf das Medizinische Zentrum Brugg (mz-brugg.ch). Unter dem Eindruck der im Juni von allen Seiten erklärten Verpflichtung zur Akzeptanz des Gutachtervorschlags stellen sich die Delegationen (zähneknirschend) hinter diesen Vorschlag. Tage später ist im «Berner Oberländer» zu lesen, dass die Saaner Vertretung in Erwartung, dass der Entscheid für ein Akutspital auf Zweisimmen fallen dürfte, zugestimmt hätten.

Mitarbeiter/innen: Grosse Enttäuschung

Eine Mitarbeiter-Orientierung wird auf Montag den 15. September und eine Medienkonferenz auf den 16. September terminiert. An der Mitarbeiter-Information überbringt STS-CEO B. Straubhaar die Botschaft in einem improvisierten Kürzest-Referat. Die vorgängig informierten Ärzte waren gegen die neue Absicht Sturm gelaufen und hatten die vorbereitete Präsentation verhindert. Die nicht ganz einfache Begründung für die Bildung von zwei Gesundheitszentren wird den Delegationsmitgliedern Brigitte Zahnd, Anne Speiser und Ernst Hodel überlassen. Die Reaktionen des Personals schwanken verständlicherweise zwischen Erstaunen, Enttäuschung und offener Ablehnung.

Verwaltungsräte glänzen mit Abwesenheit

Den besonnenen Worten des ehemaligen Zweisimmer Spitaldirektors Christian Pfammatter ist es zu verdanken, dass der Informationsanlass nicht eskaliert. Weder der STS-Präsident Hans-Peter Schüpbach noch die VR-Mitglieder Andreas Hurni und Albert Sommer zeigten die Grösse, den unpopulären Entscheid vor dem Personal zu vertreten. Die beiden letzteren, an der Saanenmöser-Präsentation vom November 2007 noch medienwirksam aufgetreten, sind in Sachen Spital weiter auf Tauchstation und glänzen auch an der Medienkonferenz in Thun durch Abwesenheit. Die Beantwortung der kritischen Journalistenfragen überlässt man auch an der Presseorientierung dem Delegationstrio Zahnd, Speiser und Hodel.

Gesundheitszentren werden nie ernsthaft geprüft

Der STS-VR will sich bis Ende Oktober Zeit nehmen, um die notwendigen Detailabklärungen bezüglich der postulierten Gesundheitszentren vorzunehmen. Schon einen Tag nach der Medienkonferenz findet in Thun eine Kadersitzung statt. Gemeinsam mit der Ärzteschaft wird das den Mitarbeitern und den Medien tags zuvor vorgetragene Szenario «Gesundheitszentren» schon wieder «entsorgt». Jetzt wird plötzlich auf die Schiene «Akutspital Saanen/Kompetenzzentrum mit Langzeitpflege in Zweisimmen» gesetzt. Eine solche Möglichkeit hatte Dr. Oggier, wohl auf Druck der STS, in einem einzigen kurzen Abschnitt als eigentlich nicht sinnvolle, aber letzte Möglichkeit postuliert. Der Standort Saanenmöser scheint «erledigt» zu sein. CEO Straubhaar zeigte sich am Rande der Presseorientierung darüber nicht unglücklich: «Jetzt müssen wir wenigstens in Saanenmöser nicht bauen».

Saanen wird zum Akutspitalstandort –
das Spital Zweisimmen soll abgebrochen werden

Auf Drängen der Simmentaler Delegation wird am Montag, 27. Oktober zu einer Information nach Saanenmöser eingeladen. Die Vermutungen bestätigen sich. VR-Präsident Schüpbach, VR Bangerter und CEO Straubhaar informieren darüber, dass man zusammen mit der Ärzteschaft am erwähnten Szenario arbeite. Priorität hätte tatsächlich die Lösung Gesundheitszentrum mit Akutspital in Saanen, ergänzt durch ein Kompetenzzentrum für Menschen der dritten Generation in Zweisimmen. Die Hinweise, dass im Gutachten Schertenleib genau dieses Szenario als nicht sinnvoll erachtet werde, weist man mit der Bemerkung «diese Studie ist nun nicht mehr relevant» zurück. Auf die Frage an der Information in Saanenmöser, wer denn in Zweisimmen für die Planung, den Bau, die Finanzierung und für den Betrieb einer Langzeit-Pflegestation verantwortlich sei, und ob es dafür überhaupt ein Bedürfnis gäbe, schauen sich die drei STS- Herren gegenseitig fragend an. Eigentlich erstaunlich: An einer Besprechung am 21. Oktober war schon über den vorgesehenen Abbruch des bestehenden Spitals Zweisimmen gesprochen worden!

Entscheid soll bis Ende Januar 2009 fallen –
Petitionäre und Niedersimmentaler werden ausgeschlossen

STS-Präsident Schüpbach informiert abschliessend zum weiteren Vorgehen. Die STS will nun gemeinsam mit den Ärzten und mit dem Vorstand der Bergregion Obersimmental–Saanenland bis Ende Januar 2009 detaillierte Abklärungen vornehmen und dann den definitiven Entscheid bekannt geben. Die Arbeit der Verhandlungsdelegationen sei damit beendet. Mit diesem Entscheid werden gleich «zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen». So kann man die Vertreter des Petitionskomitees und des Niedersimmentals von den weiteren Abklärungen ausschliessen.

Am Tag nach der Informationsveranstaltung in Saanenmöser wird das Personal (diesmal nur noch schriftlich) informiert. Der eigentlich für Ende Januar angekündigte Entscheid wird gleich anschliessend via Medien veröffentlicht. Die Simmentaler Delegation vernimmt diese neue Botschaft ebenfalls nur aus den Medien und sie staunt ein weiteres Mal, wie einseitig die Berichterstattung der Zeitung «Berner Oberländer» daherkommt. Nachdem sich in früheren Kommentaren Ruth Oehrli und Sven Peternell als Sprachrohr der STS haben instrumentalisieren lassen, übernimmt diesmal die junge Journalistin Sarah Fogal die Schulmeisterrolle.

Neuerliche Wende: Saanenmöser wird wieder zum Thema…

Das Verwirrspiel um den Spitalstandort nimmt abrupt eine neue Wende! Noch während STS-CEO Straubhaar dem DRS-Regionaljournal Auskunft gibt und die Medien die neue Botschaft in dicken Lettern abdrucken, treten VR-Präsident Schüpbach und mindestens vier verschiedene Ärzte aus beiden Regionen in telefonischen Kontakt mit Simmentaler Behördevertretern. Beinahe flehend wird um ein Einrenken auf den Standort Saanenmöser gebeten.

Offensichtlich ist man nun ebenfalls zur Erkenntnis gelangt, dass Saanen als Akutspital-Standort auch nicht das «Gelbe vom Ei» sein könne. Erstmals konfrontiert mit den eindeutigen Ergebnissen der Studien und des Argumentariums lassen sich nun sogar die Ärzte für den Standort Zweisimmen erwärmen.

Diese Erkenntnis scheint einzig noch nicht bis an die Lenk vorgedrungen zu sein. In einem ganzseitigen Interview bietet der «Berner Oberländer» (wer denn sonst?) dem Arzt Beat Hählen eine Plattform für seine Ideen für einen Standort Saanenmöser. Warum Herr Dr. Hählen sich so für Saanenmöser ins Zeug legt, wo doch in Zweisimmen ein Neubau viel günstiger und näher zu liegen käme, ist mehr als schleierhaft. Und der Hinweis, dass die Arbeitsplätze erhalten blieben, stimmt bei den vorgesehenen 22 Betten schlicht nicht. Die im Interview gemachten Verunglimpfungen gegenüber der Bevölkerung und dem Petitionskomitee zeugen von der Ratlosigkeit und von fehlenden Argumenten. Nicht gerade von charakterlicher Stärke zeugen seine anderweitig vorgebrachten Drohungen gegenüber einer im Spital liegenden Patientin (die als Unterzeichnerin der Petition aufgetreten ist).

…und kommt schlussendlich doch noch Zweisimmen zum Zug?

Offensichtlich ist damit zum jetzigen Zeitpunkt die Standortevaluation noch nicht definitiv abgeschlossen. Nachdem Saanenmöser (von den Delegationen am Schlechtesten bewertet und von Gutachter Oggier als betriebswirtschaftlich fragwürdig bezeichnet) und Saanen (nun von den Ärzten und von Teilen des STS-VR) in Frage gestellt worden ist, scheint nun plötzlich die Morgenröte über dem Spitalstandort Zweisimmen aufzugehen. Mit dieser Erkenntnis, und der leisen Hoffnung, dass vielleicht doch noch die Vernunft siegt, sei diese Chronologie auf dem Kenntnisstand per Datum 4. November 2008 vorerst abgeschlossen. ernst_hodel@bluewin.ch

Ein Jahr Spitalgeschichte im Simmental–Saanenland

Übergabe der Petition an die Berner Regierung.

Ein Jahr Spitalgeschichte im Simmental–Saanenland

Gut funktionierendes Spital Zweisimmen mit Landreserven in bester Lage.

Ein Jahr Spitalgeschichte im Simmental–Saanenland

Gut funktionierendes Spital Zweisimmen mit Landreserven in bester Lage.

Ein Jahr Spitalgeschichte im Simmental–Saanenland

Übergabe der Petition an die Berner Regierung.

Erstellt am: 06.11.2008

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Die Kommentarfunktionalität wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Interessante Artikel