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Das Akutspital Zweisimmen ist gefährdet!

Von alt Nationalrat, Rudolf Joder,Co-Präsidentder Spitalstandortinitiative

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In einem Leserbrief vom 25. Februar versucht Christian Kräuchi, als Leiter Kommunikation des Kantons Bern, meine Aussagen zu präzisieren, die ich am 11. Februar anlässlich eines öffentlichen Anlasses in Zweisimmen zum bernischen Spitalwesen gemacht habe. Dabei bleibt unklar, was er an meinen Ausführungen eigentlich korrigieren möchte.

Ich habe nie gesagt, dass der Kanton beabsichtige, in die private Lindenhofgruppe zu investieren. Vielmehr habe ich festgehalten, dass im Inselspital 690 Millionen Franken, für das Tiefenauspital 200 Millionen Franken und für den Ersatz des Insel-Bettenhochhauses 400 bis 500 Millionen Franken Investitionen, total also mindestens 1,3 Milliarden Franken, geplant sind. Alle die genannten Spitäler gehören zu hundert Prozent dem Kanton. Es ist eine absolute Illusion zu glauben, dies alles könne aus spitaleigenen Mitteln finanziert werden. Am Schluss werden einmal mehr die bernischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler diese viel zu grossen, unkoordinierten und zu kurzfristigen Investitionen bezahlen müssen, wozu im Spitalversorgungsgesetz die entsprechenden Rechtsgrundlagen ja bereits enthalten sind.

Die überproportionalen Investitionen sind auch Ausdruck einer totalen Ungerechtigkeit: Während im Zentrum mit einer hohen Spitaldichte eine weitere Milliarde eingesetzt werden soll, sind in Zweisimmen zur Aufrechterhaltung der Geburtsabteilung schon einige zehntausend Franken zu viel. Oder um es deutlich zu sagen: Wir sind auf dem direkten Weg Richtung Zweiklassenmedizin!

Auch keine Differenz habe ich zu Herrn Kräuchi, wenn er schreibt, die Spitalschliessungen seien in der Kompetenz der Leitungen der Spitalgruppen. Dies ist ja gerade das Problem! Seit 1999 sind im Kanton Bern wegen der falschen Zentralisierungspolitik 13 Landspitäler geschlossen worden. Als Folge davon sind die Kosten massiv gestiegen. Heute hat der Kanton Bern hinter BS, BL und JU die höchsten Spitalkosten der Schweiz, fast die teuersten Krankenkassen-Prämien schweiz-weit, zu viele Grundversorgungspatienten in der sehr teuren Universitätsklinik Insel, und die Transparenz der einzelnen Spitäler im Eigentum des Staates tendiert gegen Null.

Dies alles ist die Konsequenz der sehr einseitigen Kompetenzverteilung nach dem Grundsatz: Alle Macht den Spitalleitungen. Diese haben völlig freie Hand, tragen kaum Verantwortung und Regierung sowie Grosser Rat mischen sich nicht ein und schauen konsequent weg. Dafür wird die spitalmässige Versorgungssicherheit im ländlichen Raum immer schlechter und die Zukunft des Spitals Zweisimmen als Akutspital mit Notfallversorgung ist gefährdet.

Es kann nicht sein, dass die ganze Bevölkerung des Simmentals und des Saanenlandes dem Verwaltungsrat und der Leitung der STS AG Thun hilflos ausgeliefert ist. Diese grossen, teuren, ungerechten und undemokratischen Missstände will die Spitalstandortinitiative korrigieren. Sie ist dringend nötig und verdient eine grosse Unterstützung.

Erstellt am: 10.03.2016

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