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Zum Leserbrief «Klimawandel» von Grossrätin Josi

Von Louis Mühlethaler

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Dieser Brief macht mich nachdenklich: Wie Barbara Josi es zu Recht betont, ist nicht umstritten, dass der heutige Klimawandel Realität ist. Er ist aber im Gegensatz ihrer Meinung klar vom progredierenden CO2-Austoss der Menschheit grösstenteils verursacht. Dies ist nicht Spekulation oder eine Vision von Träumern oder «Fanatikern», sondern eine Tatsache, die von der wissenschaftlichen Welt jetzt seit Jahren bewiesen und angenommen wurde.

Ich beziehe mich auf das vor zwei Wochen in der Migros-Zeitung erschienene (Ausgabe Nr. 49) exzellente Interview des Klima-Wissenschaftlers Andreas Fischlin, das die aktuelle Weltklimalage für Laien überzeugend und verständlich beschreibt sowie die schweren Konsequenzen des Weitergehens mit Luftverschmutzung für die ganze Welt, da die bequeme Schweiz auch zur Welt gehört…

Es ist traurig, zu denken, dass es noch Politiker gibt, die die allgemeine Umweltsituation ohne wissenschaftliche Kompetenzen, aus der warmen Stube mit begrenztem Blick zum Eiger, Mönch und Jungfrau und in einer komfortablen politischen Blase ohne Bodenständigkeit, falsch beurteilen.

Vielleicht verursacht die kleine Schweiz wenig CO2-Ausstoss im Vergleich zu den grössten Ländern, aber sie verfügt über ein erhebliches und positives politisches Gewicht und Ruf in der Welt der Nationen und muss ein Beispiel zeigen. Deshalb muss die Schweiz aufwachen und endlich als erwachsenes Land mit den anderen erwachsenen Nationen reifer und auf Augenhöhe handeln und sie mit konkreten Taten überzeugen!

Warum immer nach hinten schauen? Diese Zeiten sind Geschichte und wir müssen uns um die Zukunft kümmern. Auch geht es um die interne und äussere Sicherheit des Landes, die wegen der Konsequenzen der Verschlimmerung des Klimawandels nicht mehr garantiert werden kann.

Warten die Einwohner des brennenden Hochhauses bis das Feuer vor der Tür steht, bevor die Feuerwehr zu alarmieren? Sind Leute, die die Feuerwehr alarmieren, um weiteren Schaden und um Lebewesen zu retten «Fanatiker» oder «Hysteriker»?

Natürlich kostet die Umweltschonung etwas, aber man muss es auch als Chance für unser fachlich hochtechnisch spezialisiertes kleines Land mit tüchtigen Arbeitnehmern annehmen: Die Klimawende bringt auch eine Industriewende und zahlreiche neue Arbeitsplätze mit sich sowie die Möglichkeit, mit den neuen Technologien energieneutral und unabhängig zu werden. Es gibt somit in diesem Bereich und für die Beförderung und Inbetriebnahme dieser Technologien viele Investitionsmöglichkeiten, die sich lohnen und mittelfristig rentabel werden.

Das ist kein subjektiver Traum, sondern die Förderung von diesen Technologien bietet eine echte, lebensrettende Lösung! Mit diesen Massnahmen wird sich unsere Lebensqualität nicht ändern und wir können auf eine meteorologisch stabile Welt hoffen, mit weniger Schlammlawinen, Erdrutschen, Stürmen, Hochwasser und menschlichem Elend.

Ein gutes Beispiel liegt bei uns in Zweisimmen, wo bei einer unveränderten politischen Situation seit Jahren die Einwohner, die Industrie und die Behörden sich des Klimawandels bewusst gemacht haben und Neubauten (z.B. Simmental Arena, mehrere Häuser, Industrie- und Landwirtschaftsgebäude, usw.) und Erneuerungen im Baubereich mit effizienter Aussendämmung und nachhaltigen Energiequellen ausgerüstet haben (Solar, lokales CO2-neutrales Holz, Wasserenergie). Auch ist die öffentliche Strassenbeleuchtung der Gemeinde mit einer vollständigen Umstellung auf LED-Lampen sowie weitere Projekte auf gutem Weg.

Deshalb konnte Zweisimmen am 19. Juni 2018 erfreulicherweise zur Energiestadt befördert werden, worauf ich seit 16 Jahren hier wohnhaft, sehr stolz bin!

Nun soll die Gelegenheit der Änderungen im ganzen Land ergriffen werden: Die Technologien sind da, sie sind eine gute Investition und müssen für unsere Sicherheit und unser Wohlbefinden unumgänglich aktiv gefördert werden.

Da die Bevölkerung und die Gemeinden diese Massnahmen ausserparteilich fördern können, warum sollten noch manche Politiker diese Entwicklung bremsen, anstatt aufzuwachen und zur realen Welt zurückzukehren?

Jeder kann mit kleinsten oder grösseren Massnahmen etwas Richtung Nachhaltigkeit machen (z. B. LED-Lampen benützen, Abfall sortieren und vieles mehr je nach vorhandenen Möglichkeiten).

Mit diesen Worten wünsche ich allen ein nachhaltiges und bequemes Jahr 2019! ,

pensionierter Landarzt aus dem Welschland, parteilos, Zweisimmen

Erstellt am: 28.12.2018

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