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Pionierprojekt im Simmental

Auf stromerzeugender Strasse von Wimmis bis Därstetten

Es klingt wie in einem Science-Fiction-Film, doch soll es bereits ab diesem Herbst Realität werden: Durch den Einbau von piezoelektrischen Elementen auf der Kantonsstrasse zwischen dem Simmenfluhtunnel und der Därstettner Swiss Alpine Herbs-Fabrik will der Kanton zusammen mit den Gemeinden Wimmis, Erlenbach und Därstetten sowie der luxemburgischen Tesla-Tochtergesellschaft Nikola-Energy zukünftig Strom erzeugen. Ein Pilotprojekt, das als Vorreiter für ähnliche Vorhaben in der Schweiz und im restlichen Europa dienen kann.

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Auf stromerzeugender Strasse von Wimmis bis Därstetten

© ZVG/Bundesamt für Strassen ASTRA

Am Ausgang des Simmefluetunnels soll mit dem Einbau der piezoelektrischen Elemente begonnen werden, die dann bis Därstetten verlegt werden sollen.

«Das ist wie ein Gewinn in der Lotterie», freuen sich die beteiligten Gemeinden, über die Kooperation mit der Tesla-Tochter. Denn schliesslich haben die Durchfahrtsgemeinden an der Kantonsstrasse beim Thema ökologische Energieerzeugung noch offene Baustellen: «Wir haben ja keinen alten Flugplatz, den wir einfach ausser Betrieb nehmen und mit Solar-Panels bestücken könnten», hiess es von dort unisono.

Jahrzehntealte Technologie – jetzt praxistauglich gemacht

«Die ersten Versuche mit piezoelektrischer Energieerzeugung durch den Druck und die Vibrationen, die durch Fahrzeuge entstehen, gab es schon 2008 in Japan», erläutertet auf Anfrage ein Sprecher der Nikola-Energy. «Elon Musk wurde 2015 auf die Technik aufmerksam, als der Reifenhersteller Goodyear am Autosalon Genf den Konzeptreifen BH03 präsentierte, in dem piezoelektrische Elemente verbaut wurden», teilte die US-Firma mit. Für Musk war das die richtige Technik in einem falschen Ansatz: «Die Elemente zur Energieerzeugung gehören in die Strasse, sodass jedes Auto durch einfaches Überfahren Strom erzeugt», soll Musk gesagt haben. Und heuerte kurzerhand die weltbesten Experten an, um die Technik endlich einsatzfähig zu machen.

Boltigen hat das Nachsehen und Tunnelbau ist «Unfug»

Auch im Gespräch für das Pilotprojekt «piezoelektrische Strasse» war die Gemeinde Boltigen, wo nun entsprechend lange Gesichter gemacht werden: «Wir hatten gehofft, von Nikola-Energy den Zuschlag zu bekommen», gab sich der Boltiger Gemeinderat denn auch enttäuscht.

Ebenfalls nicht in Frage kam eine Nutzung der Autobahn-Teilstrecke von der Verzweigung Lattigen durch den Simmeflue-Tunnel: «Der Autobahnabschnitt ist Bundesangelegenheit und die notwendigen Abklärungen und Einigungen hätten wir mit dem ASTRA erst in etwa 10–12 Jahren erreicht», war vom Kanton zu erfahren. Zu lange für den stets ungeduldigen Elon Musk.

Entschieden widersprach der Kanton allerdings Berichten in Schweizer Boulevard-Zeitungen, nach denen nicht nur ein Ausbau der Kantonsstrasse geplant sei, sondern auch eine Tunnelverbindung ins Wallis wieder ein Thema sei: «Eine Tunnelverbindung vom Simmental ins Wallis ist nach dem Abbruch des Projektes ‹Rawiltunnel› an der Lenk endgültig Geschichte und auch überhaupt nicht finanzierbar», so der Kanton eindeutig und fährt auf Anfrage fort: «Glauben Sie nicht alles, was in der Zeitung steht!»

Erstellt am: 01.04.2023

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