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Fischerei Pacht-Vereinigung Spiez tagte in Zweisimmen Christoph Heitz zum kantonalen Fischereiaufseher nominiert

«Trage Sorge zum Wasser, es ist unsere Lebensgrundlage» Neuzuwachs aus Kandersteg

Klimaerwärmung, Tierschutzgesetz und Sachkundenachweis sind zentrale Themen der Fischerei-Pachtvereinigung Spiez. Sie tagte in Zweisimmen. Erstmals dabei war der neue kantonale Fischereiaufseher Christoph Heitz.

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«Trage Sorge zum Wasser, es ist unsere
Lebensgrundlage»

Auf Umweltprobleme eingegangen ist Präsident Hanspeter Güntensperger an der Hauptversammlung der Fischerei Pachtvereinigung Spiez (PV Spiez) in Zweisimmen. Unter den Gästen weilte erstmals der neue Fischereiaufseher Christoph Heitz (siehe Kasten). Aufmerksam wurde die eingeflochtene Botschaft des amerikanischen Demokraten Al Gores zur Klimaerwärmung und zu ihren Folgen von den Delegierten der angeschlossenen Vereine Adelboden, Frutigen, Kandersteg, Saanen, Spiez und Zweisimmen aufgenommen. Darin erhalten die Wissenschaftler ihre Modellrechnungen und Prognosen bestätigt.

Auch die massiven Gletscherrückgänge in der Schweiz und die verheerenden Unwetter vom August 2005 verschweigt Al Gore nicht. «Nur durch Wissen gestalten wir unser Verhalten bewusster» doppelt Güntensperger nach. «Denn auch in unseren Regionen merken wir Veränderungen». Entsprechend massiv ist der Druck auf die Gewässer im Zusammenhang mit der Stromproduktion und Wasserentnahme für Beschneiungsanlagen.

161836 Unterschriften

Zum Guten wandte sich während des PV-Jahrs die Unterschriftensammlung zu Gunsten der schweizerischen Volksinitiative «Lebendiges Wasser». Zur Unterstützung wurden Organisationen wie Pro Natura oder WWF eingeschaltet. «Der Schlussspurt der Fischer war beeindruckend», freut sich der PV-Präsident. «Ich bin stolz auf meine Vereine des PV Spiez. Unsere Anstrengungen lagen über dem kantonalen Durchschnitt mit 3,4 Unterschriften pro Mitglied. Es kamen 161’836 Unterschriften zusammen. «Dies zeigt, dass wir Fischer bereit sind, die Hände aus den Taschen zu nehmen».

Gegen schleichende Abschaffung der Fischerei

Den zentralen Kern der Versammlung bildeten die Auseinandersetzung mit dem neuen Tierschutzgesetz und der vom Bund am 30. August 06 eingeführte Sachkundenachweis. «Wir begrüssen den neuen Gedanken, sorgsamem und schonend mit den Tieren umzugehen». Aber das neue Tierschutzgesetz sei überreguliert und praxisfremd. Es sei nicht mehr umsetz- und prüfbar. «Deshalb wehren wir uns gegen die schleichende Abschaffung der Fischerei via Tierschutzgesetz». Jedoch wird die Ausbildungspflicht in der Freizeitangelei, die nach ethischen Gesichtspunkten auch den schonenden und waidgerechten Umgang mit den gefangenen Gewässerbewohnern vermittelt, begrüsst und von den Fischern unterstützt. Bereits heute bieten die Vereine gute Jungfischerausbildung an, und die Jungfischer erwerben sich das schweizerische Sportfischerbrevet. Sie können so ihre Sachkunde unter Beweis stellen.

Lenk ist ausgetreten

Bedauerlicherweise gab der Fischereiverein Lenk seinen Austritt aus den Dachverbänden Pachtvereinigung Spiez, Kantonaler und Schweizerischer Fischereiverband bekannt. «Die Erhöhung des Mitgliederbeitrages vor drei Jahren in Grindelwald, das abgelehnte Beitragsgesuch für die neue Fischzucht an der Lenk und die Terminkollision der HV mit Grossanlässen wie in Adelboden, bewogen uns zum Austritt» lautete die Auskunft von Vereinspräsident Hans Zurbrügg. «Ich bin selber ein leidenschaftlicher Skifahrer und habe über 20 Jahre auf die Zähne gebissen, um unsern Verein an den Versammlungen zu vertreten». PV-Präsident Güntensperger hofft, die Lenker zu einem späteren Zeitpunkt zurück zu gewinnen.

Wasser als Grundlage

Trotz schwindender Mitgliederzahl von 648 auf 608 konnten Ausgaben und Einnahmen so gehalten werden, dass kein Vermögen gebildet, aber auch kein Verlust eingefahren wurde. Güntensperger erhofft sich, die vierjährige Vakanz des Vizepräsidenten neu besetzen zu können. Interessierte sollen sich bitte melden, damit die Nachfolge aufgebaut werden kann. «Ein solches Amt kann auch eine Lebenserfahrung sein und kann einem im Privaten zu gute kommen», ermunterte Hanspeter Güntensperger die Anwesenden.

Schwellenpräsident Karl Knubel aus Zweisimmen lobte die Zusammenarbeit mit dem Fischerinspektorat. In Kürze stellte Christiane Griessen, Gemeindepräsidentin von Zweisimmen, das Sonnendorf am Rinderberg vor. «Dass die Bäche die Landschaft schmücken, dies ist nicht zuletzt euch Fischern zu verdanken, da ihr zu den Gewässern schaut», lobte Griessen. Aus Anerkennung spendierte die Gemeinde Zweisimmen den Apéro. Der Kaffee wurde von der BKW FMB Energie AG spendiert. Mit der Aufforderung «Trage Sorge zum Wasser, es ist unsere Lebensgrundlage» wurde zum gemütlichen Teil übergeleitet. H.M.

Seit Anfang Jahr ist der in Kandersteg wohnhafte Christoph Heitz Kantonaler Fischereiaufseher. Er ist in der Fischzucht Faulensee tätig und für die vergrösserte Netzkäfiganlage Güetital zuständig. Kreisleiter Beat Rieder begleitet ihn bei seiner Arbeit einführend. Eineinhalb Jahre dauert die berufsbegleitende Ausbildung. Heitz ist in Kandergrund aufgewachsen. Fünfzehn Jahre arbeitete er als Forstwart bei der BLS. In den letzten drei Jahren reduzierte er seine Arbeit, da er zugleich beim Kanton als Aushilfe bei Reto Mani in der Fischzucht Kandersteg tätig war. Weitere Erfahrungen sammelte er als freiwilliger Fischereiaufseher. «Für mich ging ein Bubentraum in Erfüllung», verrät der 33-jährige Kandertaler. In seiner Freizeit ist er selber ein leidenschaftlicher Fischer. hms

«Trage Sorge zum Wasser, es ist unsere
Lebensgrundlage»

Erstellt am: 18.01.2007

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