Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Gedanken zum offenen Brief einiger Grossräte an die Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

Von Daniel Guggisberg

rating rating rating rating rating

Werte Grossrätinnen und Grossräte, lieber Thomas Knutti

Wow, habe ich mir gedacht, als ich Ihren offenen Brief las. Ich freute mich über die biblischen Zitate. Sie erwähnen das Geschrei im Tempel und mir ging durch den Kopf, dass Jesus die Händler dort ziemlich rabiat vertrieb. Dann erwähnen Sie die Stelle aus der Bergpredigt, in der Jesus seine Zuhörer auffordert, doch nicht nur Nächsten-, sondern Feindesliebe walten zu lassen und für Gerechtigkeit einzustehen.

Wenn das getan würde, so Jesus, seien die Menschen das Salz der Erde. Mein Erstaunen wuchs noch mehr, als Sie die Erklärung von Barmen erwähnten. In dieser Zeit wurde Karl Barth sehr angefeindet und es brauchte Mut, sich so zu exponieren. Und darum geht es wohl: Was es für den Einzelnen bedeutet, Jesus Christus nachzufolgen.

Ihrer Behauptung, die Kirche sei politischer geworden, widerspreche ich. Lesen Sie doch die Predigten von Jeremias Gotthelf oder diejenigen von Walter Lüthi, dem früheren Münsterpfarrer. Was ich aber bestätigen kann, ist, dass ich es noch nie erlebt habe, dass sich sowohl Landeskirchen, wie die Evangelische Allianz und somit auch Freikirchen, sowie christliche Werke sich so für eine Initiative eingesetzt haben. Bedeutet dies nicht, dass es nicht um links oder rechts geht, sondern was christlich sein könnte? Das sei Ihnen auch geschrieben:

Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie und mit Ihnen der Grosse Rat beschloss, einen Leistungsvertrag mit der evangelisch-reformierten Kirche abzuschliessen. Denn ohne diesen Beitrag des Staates könnte die Landeskirche ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Das wäre für viele Menschen in diesem Kanton ein Verlust. Kirchen, die im Niedersimmental zu Plakatwänden degradiert worden sind, habe ich keine gesehen. Und auch in den Gottesdiensten, die ich besucht und nicht selber gestaltet habe, wurde die Initiative nie explizit erwähnt. Übertreiben gehört zum politischen Business, und dass dabei gedroht wird auch. Das bedaure ich sehr, wenn die Kraft der Argumente nicht mehr genügt, gedroht und mit Ängsten gespielt wird.

Ich habe einen Vorschlag: Ich lade Dich, Thomas, – da wir beide Mitglieder derselben Kirchgemeinde sind – gerne in einen Gottesdienst in unserer Kirche ein, dass Du Dir ein Bild machen kannst, was da verkündet wird, oder zu einem Streitgespräch über «Politik und Kirche» im «Wöschhüsi».

«Bhüet Euch Gott».

, Pfarrer von
Därstetten und Diemtigen

Erstellt am: 12.11.2020

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel