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Zum «Offenen Brief an die Reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn»

Von Ueli Corrodi

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Sehr geehrte Damen und Herren Grossrätinnen und Grossräte

Ihr «offener Brief» an die Kirchenleitung, den Sie zusammen mit insgesamt 50 Grossrät*innen in der SZ publiziert haben, muss einem erheblichen Denkfehler entsprungen sein: Nicht die Kirchen betreiben «Parteipolitik», die Parteien folgen der Kirche bei ihrer Suche nach Gerechtigkeit. Die Politik setzt im Alltagsgeschäft den Anspruch an «die Gerechtigkeit» um, die sie nicht selber erfunden, sondern von den Kirchen übernommen hat.

Diese sind seit Jahrhunderten auf dem Weg, als es weder den schweizerischen Bundesstaat noch Parteien gab. Darum bin ich stolz, dass «meine» reformierte Kirche in Bezug auf die Konzernverantwortungsinitiative (KVI) ihre Stimme erhebt und Position bezieht. Es gab ja auch schon Situationen, in denen es angebracht gewesen wäre, zu reden, statt zu schweigen, auch wenn die Kirchen nicht über ein Wahrheits- und Gerechtigkeitsmonopol verfügen.

Schön jedoch, dass Sie den Kirchen grundsätzlich die Kompetenz zubilligen, sich zu politischen Themen zu äussern. Das war in Nazi-Deutschland, auf das Sie sich beziehen, nicht mehr ohne Gefahr möglich. Es ist die autonome Entscheidung der Kirchen, sich zu den Themen zu äussern, die sie für notwendig erachten. Wahrheit und Gerechtigkeit sind unteilbar. Darum gehört es zur Verantwortung der Kirchen, allenfalls auch das Geschäftsgebaren einzelner Wirtschaftszweige infrage zu stellen.

Vollends schräg finde ich es jedoch, wenn Sie das kürzlich verabschiedete Landeskirchengesetz heranziehen, um, verbunden mit einer Drohkulisse, von den Kirchen so etwas wie «Wohlverhalten» zu fordern. War das der Deal? Landeskirchengesetz um den Preis des Verrates an den Bedürftigen dieser Welt? Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein. ,
Hinterkappelen und Lenk

Erstellt am: 12.11.2020

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