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Medienmitteilung Gesundheit Simme Saane (GSS) und Gemeindepräsidien

Gutachten der Gemeinde Gsteig enthält gravierende Fehler und zieht unzulässige Schlüsse

Das von der Gemeinde Gsteig bei einer Zürcher Beratungsfirma in Auftrag gegebene Gutachten zum geplanten Gesundheitsnetz mit Akutspital basiert auf falschen Annahmen. Die Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten der Gemeinden Lauenen, Lenk, Saanen, St. Stephan und Zweisimmen und die Gesundheit Simme Saane AG (GSS) missbilligen die irreführende Kampagne der Spitalgegner vor den Urnenabstimmungen vom 19. November.

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Der Gemeinderat von Gsteig hat am 3. November 2023 ein Gutachten zum Businessplan für das integrierte Versorgungsnetz mit Akutspital in Zweisimmen veröffentlicht. Die GSS hat den Bericht der von der Gemeinde Gsteig beauftragten «Muller Healthcare Consulting» eingehend studiert. Das Fazit: Die Beratungsfirma hat ihr Gutachten aufgrund von Hypothesen, Annahmen und gesamtschweizerischen Branchenkenntnissen erstellt und dabei die regionalen versorgungsrelevanten Gegebenheiten ausgeblendet. Aus diesem Grund enthält der Bericht erhebliche Grundlagenfehler. «Da werden Äpfel mit Birnen verglichen», sagt Stephan Hill, Verwaltungsratspräsident der GSS.

Die Vorsitzenden der Gemeinderäte sind enttäuscht vom Verhalten des Gemeinderats Gsteig. Die Publikation dieses umstrittenen Gutachtens rund drei Wochen vor den kommunalen Urnengängen vom 19. November 2023 zum Projekt der integrierten Versorgung mit einem Akutspital stellt grundsätzliche demokratisch-politische Prinzipien infrage.

Durch die verschiedenen Publikationen und die Veröffentlichung des Berichts der Beratungsfirma und der damit verbundenen Medienmitteilung der Gemeinde Gsteig ist die Verunsicherung in der Bevölkerung gross.

Mangelhafte Zahlen und falsche Vergleiche

Im Gegensatz zum Zürcher Gutachten basiert der Businessplan der GSS auf den detaillierten Unterlagen der betroffenen Partnerorganisationen, die bei der Erarbeitung des Businessplans mitgewirkt haben. Die Abweichungen des Zürcher Gutachtens zum Businessplan der GSS ergeben sich im Wesentlichen aus den falschen Annahmen der «Muller Healthcare Consulting» im Spitalbereich.

Der GSS ist es ein Anliegen, mit Blick auf die kommunalen Urnengänge folgende Punkte richtigzustellen:

Mindestfallzahlen: Die Beratungsfirma stellt infrage, ob die GSS die für Leistungsaufträge vorgegebenen Mindestfallzahlen erreicht. Der Businessplan beruht auf tatsächlich geleisteten Fallzahlen (vgl. MedStat-Statistik für die Regionen Nieder- und Obersimmental sowie Saanenland).

Basispreis: Die GSS ist erstaunt, dass die Beraterfirma den Unterschied zwischen einem Basisspital (Spital Zweisimmen) und einem Basisspital elektiv (Hohmad/Siloah) nicht kennt oder ignoriert. In einem Basisspital elektiv fallen keine Vorhalteleistungen (z.B. Betrieb eines Spitalnotfalls 365 Tage / 24 Stunden) an. Deshalb ist der Vergleich zwischen Zweisimmen und der Spitäler Hohmad/Siloah bezüglich Basispreis unzulässig. Das Spital Zweisimmen ist ein Basisspital mit 24-Stunden-Spitalnotfall und erhält deshalb einen höheren Basispreis als die Spitäler Hohmad/Siloah.

Ertrag: Der im Gutachten prognostizierte Betriebsertrag liegt um rund zwei Mio. Franken unter dem tatsächlichen Betriebsertrag am Spital Zweisimmen in den Jahren 2019 bis 2022. Sogar im Corona-Jahr 2021 lag der effektive Betriebsertrag im Spital Zweisimmen höher als der angegebene Wert im Gutachten. Gleiches gilt für den effektiven ambulanten Betriebsertrag.

Spitalneubau: Das Gutachten rechnet mit Investitionen von 55 Mio. Franken. Das entspricht der Grössenordnung des Projektes Dr. House der Spital STS AG, das vom Kanton bereits im Jahr 2017 als zu teuer erachtet wurde und damit zur Gründung der GSS geführt hat. Die GSS hat mit erfahrenen Spitalplanern zusammengearbeitet. Die veranschlagten Neubaukosten von 27 Mio. Franken entsprechen bereits realisierten und geplanten Akutspitalbauprojekten der letzten Jahre in der Schweiz und lassen sich nachhaltig finanzieren. Zudem sind entgegen der Behauptung im Gutachten nicht vier Operationssäle, sondern wie heute zwei vorgesehen. Weiter umfasst der Neubau 24 Zimmer mit Ausbaumöglichkeit bis 48 Betten und nicht wie im Gutachten behauptet 25.

Alterswohnen: Dass der Businessplan die Investitionen in den Erweiterungsbau der Alterswohnen STS AG noch nicht berücksichtigt, hat die GSS offengelegt. Die Dringlichkeit einer neuen Demenzabteilung ist unbestritten. Ein Ja am 19. November 2023 ermöglicht es, die Projekte für den Spitalneubau und den Erweiterungsbau aufeinander abzustimmen und dank Gesamtkonzept eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen. Der Standort Bergsonne in Zweisimmen erlaubt einen Erweiterungsbau für acht bis neun Mio. Franken.

Gemeindevertreter haben volles Vertrauen in die GSS

Es ist nicht Aufgabe der Gemeinden, das Gutachten der Zürcher Beratungsfirma zu analysieren; diesbezüglich haben die Gemeindevertreter volles Vertrauen in die Arbeit der Fachleute der GSS. Aus politischer Sicht wollen sie aber jegliche Zweifel ausräumen: Das Projekt GSS verdient ein klares Ja am 19. November 2023.

Wie am 25. August kommuniziert, hat ein Nein die Spitalschliessung und so der Aufbau eines ambulanten Gesundheitszentrums durch die Spital STS AG zur Folge. «Wir stehen uneingeschränkt hinter dem gemeinsamen Projekt des integrierten Versorgungsmodells ‹Gesundheitsnetz Simme Saane› mit einem Akutspital Zweisimmen», sagt René Müller, Gemeindepräsident Lenk und Sprecher der abstimmenden Gemeinden.

Wichtig für die Bevölkerung, die Region und den Tourismus

Nur die integrierte Versorgung mit einem Akutspital Zweisimmen garantiert auch weiterhin eine 7×24-Stunden-Notfallbehandlung. Ebenso ist das Projekt zum Erhalt des Spitals aus wirtschaftlicher Sicht für die Region Simmental-Saanenland von grösster Wichtigkeit. «Nur mit einer umfassenden, integrierten Gesundheitsversorgung vor Ort bleiben wir als gesamte Region attraktiv für alle Generationen, Jüngere und Ältere, Familien, Einheimische und auch Gäste», unterstreicht Beatrice Zeller, Gemeindepräsidentin der Standortgemeinde Zweisimmen.

Für die Lauener Gemeindepräsidentin Ruth Oehrli steht ausser Zweifel, dass Winter- und Sommertourismus auf eine Akutspital-Versorgung angewiesen sind. Als Beispiel nennt sie eine eigene Erfahrung aus dem Winter 2022/23, als es zum Zusammenstoss von zwei Jugendlichen auf der Piste kam. Beide Patienten wurden aus Sicherheitsgründen mit Helikoptern in das Spital Zweisimmen gebracht und konnten so rasch behandelt werden. Ohne Akutspital wäre ein Transport nach Thun nötig gewesen.

Erstellt am: 11.11.2023

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