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Wo ist der medizinische Notfalldienst?

Ambulanz gesucht!

Man fand sie in Münsingen – die Ambulanz, welche den in «medizinische Not» geratenen Patienten aus der Lenk nach Zweisimmen hätte bringen müssen.

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Der folgende Bericht stammt aus Angaben des betroffenen Patienten.

Rettungsmöglichkeit gesucht

Dienstag, 17. Februar 2009, ca. 23.30 Uhr: Die Frau des in Not geratenen Patienten versucht, seine Hausärztin unter deren Privatnummer zu erreichen. Ohne Erfolg. Auf dem Anrufbeantworter der Praxis wird gemeldet: Notfalldienst Dr. Hählen (wie im Anzeiger vermerkt). Beim sofortigen Anruf auf die publizierte Nummer wird der Anruf nach Zweisimmen ins Spital umgeleitet. Der Dienst habende Arzt empfiehlt der Anruferin, den Patienten sofort ins Spital zu überführen. Da dies von ihr nicht möglich ist, verweist er sie an den Notfalldienst Nr. 144. Unter dieser Nummer meldet sich der Rettungsdienst Bern. Der freundliche Herr erklärt, dass das zuständige Einsatzfahrzeug für Lenk zurzeit in Münsingen ist und es sicher dreiviertel Stunden dauern werde, bis dieses an der Lenk sein könne. Bei den aktuell herrschenden winterlichen Strassenverhältnissen undenkbar – so der Patient – und er schätzt, dass es mehr als zwei Stunden bis zum möglichen Spitaleintritt in Zweisimmen dauern könne. Erfahrungsgemäss würde dies für ihn bedeuten: Fall ins Koma. Der Herr aus Bern empfiehlt, wenn der Patient sitzen könne, die Überführung nach Zweisimmen durch eine Privatperson. Er seinerseits werde auch alles versuchen. Kaum hat das in Not geratene Ehepaar ihre Nachbarn aus dem Bett geholt, ruft der Herr aus Bern zurück, dass er das Taxi-Unternehmen Oehrli beauftragt habe und dieses bereits unterwegs wäre. Abfahrt nach Zweisimmen um 24 Uhr. So kann noch rechtzeitig um 0.30 Uhr die vom Patienten selbst mitgebrachte Notfallinfusion verabreicht, die weiter nötigen Schritte eingeleitet werden, um damit die akute Lebensgefahr abzuwenden.

Fragen über Fragen !

Es stellen sich viele Fragen, so zum Beispiel:

Weshalb erreicht im Notfall ein Patient, den Dienst habenden Notfallarzt über die ausgewiesene Notfallnummer vor Ort nicht direkt?

Was passiert einem betroffenen Patienten der sein Krankheitsbild weniger gut kennt, kein Notfallset ständig auf sich trägt und die Reaktionszeit sich schon deshalb noch zusätzlich auf das vielleicht zweifache oder noch mehr vergrössert?

Was steht einem Simmentaler Patienten bevor, wenn die Notfallaufnahme dereinst ins noch entlegenere Spital in Saanen verlegt wird?

Müssen akut gefährdete Patienten ein eigenes Rettungssystem organisieren? Geeignete Leute sind auch heute und genügend Fahrzeuge waren vor zwei Jahren noch vorhanden!
Dank des Patienten

Der Patient konnte das Spital nach 3 Tagen verlassen. Er lässt all denjenigen aufrichtig danken, welche spontan, unkompliziert und situationsgerecht gehandelt haben. Das war wirklich eine ausgezeichnete Leistung aller. Er hoffe immer noch, dass solch vorbildliche Leistungen zum nochmaligen Überdenken der heutigen Spitalplanung führen werde.

Konsequenzen ziehen

Sein Fall zeige weiter, so der Patient, dass Planspiele, wie sie im Unterland womöglich funktionieren können, bei uns zum Scheitern verurteilt sind.

Er hofft weiter, dass Ärzte und Politiker gemeinsam und sofort den Erhalt des Kompetenzspitals Zweisimmen fordern. Dies bis alle Zukunftsparameter abgeklärt sind und bevor Millionen in ein ungewisses Projekt mit zu hohen Risiken gesteckt werden. Er sei überzeugt, so der gerettete Patient, dass vorausschauendes Handeln zu einer Denkpause in der Spitalplanung Obersimmental/Saanenland führen müsste. JFK

Erstellt am: 25.02.2009

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