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Spitäler und überlastete Notfallstationen

Zu viele teure Spital-Irrtümer Spitalpersonal – Informationsabend

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Im Zuge der Ökonomisierung des öffentlichen Lebens und insbesondere des Gesundheitswesens wurde die Mitsprachemöglichkeit der Bevölkerung ausgeschaltet. Die zu Aktiengesellschaften umgewandelten Spitalverbände spielen Privatwirtschaft. In der irrigen Meinung, mit Zentralisierung könne im Spitalwesen Geld gespart werden, sind die peripheren Spitäler, im Kanton Bern die Bezirksspitäler, wegrationalisiert. Die Umstrukturierungen geschahen meist ohne die an der Front Tätigen. Immer mehr haben sich in den vergangenen Jahren branchenfremde «Spezialisten», (Ökonomen, Gesundheitsökonomen, Berater, ehrgeizige Politiker) in diese Sparte hineingedrängt, während die Fachleute – Ärzteschaft, Pflegedienste, Spitex – in der Entscheidung zunehmend ausgebootet wurden.

Mit der Schliessung peripherer Spitäler hat man dem Inselspital einen Bärendienst erwiesen. Damit wurden auch Notfallstationen geschlossen, welche die «einfachen» Notfälle triagiert haben: Vom eingeklemmten Finger in der Autotüre bis zur Herzkrise konnte den Betroffenen schnelle, unkomplizierte, kompetente und kostengünstige Hilfe geboten werden.

Der grosse Irrtum der Ökonomen: Rationalisierung

Die «Arbeit» am kranken Menschen kann nur in einem sehr beschränkten und bescheidenem Ausmass rationalisiert werden. Ein weiterer Irrtum der Ökonomen und Politiker: Zentralisierung. Sie hat im Spitalwesen zur Folge, dass der logistische Aufwand grösser wird. Es ist deshalb nicht mehr als logisch, dass mit der Schliessung von 13 Bezirksspitälern im Kanton Bern die Kosten, gegenteiligen Behauptungen zum Trotz, noch schneller anwachsen.

Ein anderer Irrtum:
Grösse als Qualitätskriterium

Quantität ist kein Kriterium für gute Qualität. Während man im Kanton Bern neue Spitäler geschlossen hat, schmieden die Zentrumsspitäler munter Ausbaupläne. Wo soll denn da ein Spareffekt sein? Das nicht wenige Geld, das dort und an weiteren Zentrumsspitälern verbaut wird, könnte man sich ohne weiteres sparen. Die Notfallstationen hat es gegeben. Die Gebäude stehen immer noch. Was hindert ihn, diese wieder an den kostengünstigeren Orten «kundennäher» zu betreiben?

Demontage des allumsorgenden Hausarztes !

Seit Jahren wird von den Politikern das Hohe-Lied des allumsorgenden Hausarztes gesungen. Im Hintergrund wird jedoch kräftig an dessen Demontage gearbeitet. Mit zahlreichen Vorschriften, aufwändigen Qualitätssicherungsmassnahmen, veradministrierten Weiterbildungspflichten, hohe Kosten verursachenden periodischen Kontrollen wird dem Hausarzt die Arbeit vergällt. Notfälle während des Tages können mit den heutigen Tarmed-Vorschriften kaum mehr verrechnet werden. So schicken die unter Druck geratenen Ärzte auch banale Notfälle ins Spital. Das spricht sich rasch herum...

Es gäbe noch zahlreiche weitere Gründe aufzuzählen, die dazu geführt haben, dass die Hausarzttätigkeit an Attraktivität stark eingebüsst hat: Zum Beispiel die heutige Haftpflicht-Problematik, die Explosion der Administration, die kurzfristigen Tarifanpassungen. Sogar der eigene Verband, die FMH, bringt es immer wieder zustande, zur Vergrösserung des Dschungels von Vorschriften und Bürokratie beizutragen... Dr. med. H. Mumenthaler, Liebefeld

Dem Obersimmentaler ist bekannt, dass letzten Dienstagabend (nach Redaktionsschluss) im Spital Zweisimmen eine Personalorientierung stattfand.

Das grössere, vollumfänglich mit zwei Operationssälen ausgerüstete Spital Zweisimmen soll auf nächsten Winter geschlossen werden.

Kann während den Wintermonaten wie jetzt bei Vollbelegung beider Spitäler (Zweisimmen und Saanen) auf das grössere, zentral gelegene Spital Zweisimmen ersatzlos verzichtet werden?

Dass der logische Zentrumsstandort nicht Zweisimmen heissen darf, sondern im Saanenland liegen muss, ist viel mehr als eine politisch-ökonomische Fragwürdigkeit! JFK

Erstellt am: 04.02.2009

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