Ein Fliegerfest zum 25-jährigen Huntervereinsjubiläum
Ein wunderschöner Herbsttag am Samstag, 31. August im Einklang mit der Fliegerei endete mit einem kleinen Regendämpfer. Mutationen im Vorstand des Huntervereins gaben zu reden. Der Papyrus ist gut im Schuss, kommt aber langsam in die Tage.
Ein Fliegerfest zum 25-jährigen Huntervereinsjubiläum
Obwohl der Wildstrubel früh noch einen dunklen Hut trug, entwickelte sich das Wetter vergangenen Samstag mit der Zuversicht aller Beteiligten zu einem Flugtag, der in Erinnerung bleiben wird. Während die vielen Helfer, die Organisatoren unterstützend, den reichbepackten Flugtag vorbereiteten, rief der Noch-Präsident des Huntervereins zur Vereinsversammlung in den Hangar. Beat Radelfinger liess in seinem kurzen, aber ergreifenden Rückblick die Geschichte des Hunters und des Papyrus wieder aufleben.
Nach dem letzten WK der Fliegerstaffel 15 auf dem Flugplatz St. Stephan schenkte die Luftwaffe der Schweizer Armee den vier Obersimmentaler Gemeinden eines der insgesamt über 100 beschafften Flugzeuge. Man hatte die Idee, das Flugzeug am südlichen Ende der Piste auf einem Sockel zur Schau zu stellen. Am 8. Oktober 1994 wurde der Hunterverein von begeisterten Hunter-Anhängern gegründet, die den wendigen Hunter nicht auf einer Säule verrosten lassen wollten. Irgendwann in den 90er Jahren hat im OBERSIMMENTALER gestanden, der Hunter müsse im Jahr 2000 wieder fliegen.
Der Hunterverein machte sich an die Arbeit und in über 900 grösstenteils freiwilligen Arbeitsstunden wurde der Hunter wieder flott gemacht. Am 18. August 2000 hat der weisse Hunter Hotel-Bravo Romeo Viktor Sierra (HB-RVS) den Luftraum über St. Stephan als zivile Version wieder erobert. Wäre der geschenkte Hunter aufgespiesst worden, gäbe es den Hunterverein kaum noch, schloss der Präsident seinen Rückblick.
Die Revision des «Papyrus» stehe mit 31800 Franken zu Buche, und die Triebwerk-Revision mit 30000 noch bevor, könne aber mit einer Liquidität von 173000 Franken gut verkraftet werden. Vom Mechaniker Albert Aegerter war zu vernehmen, dass die noch bestehende Crew in St. Stephan gedenkt, wenigstens teilweise die Revision der Turbine unter der Führung von Altenrhein in St. Stephan durchzuführen, auch um das Know-how im Verein zu behalten.
Die Versammlung hat den Geschäftsbericht und die Jahresrechnung einstimmig genehmigt, den Vorstand entlastet und dem Jahresbeitrag von 30 Franken einstimmig zugestimmt. Der Verein zählt heute 937 aktive Mitglieder.
Der Präsident erhielt vom Vorstand ein massgetreues Modell mit den Plänen des echten «Papyrus» als Geschenk. Zudem kann der ehemalige Lehrer mit einem seiner früheren Schüler als Pilot, einen Flug in einer Pilatus PC-7 machen. Beat Radelfinger war und ist mit Leib und Seele beim Hunterverein. Das Geschenk hat den ansonsten schlagfertigen Beat sichtlich gerührt. Seine Bemerkung, dass er doch noch für einige Mandate dem Verein zur Seite stehe, hat die Versammlungsteilnehmenden beruhigt, dass es weitergeht.
Beat Radelfinger ernannte an der Versammlung Herbert Messerli nachträglich zu seinem Rücktritt aus dem Vorstand offiziell zum Ehrenmitglied. Dem langjährigen Kommandanten der Fliegerstaffel 15 und heutigen Piloten des «Papyrus», Ueli Leutert, überreichte der Präsident symbolisch eine echte Papyrus-Pflanze und dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für den Hunterverein.
Die fast 90-jährigen Oldtimer der Lüfte, Vampire und Venom (mit Gehäusen aus Sperrholz), zeigten, dass sie auch in gebirgigem Gelände immer noch wendig genug sind. Drei Hunter haben mit den erfahrenen Piloten die engen Täler durchmessen, Loopings und Schrauben geflogen. Erstaunlich, zu was die 70-jährigen Veteranen (damit sind die Flugzeuge gemeint) heute noch im Stande sind. Den Piloten konnte man die Ortskenntnisse nicht absprechen, sonst hätten sie das Albristhorn und das Fermeltal nicht in so geringer Höhe durchflogen. Die Attraktion war wie immer der «Papyrus», den Ueli Leutert geschickt durch den Himmel über dem Obersimmental steuerte.
Die Classic-Formation DC-3, Beech-18, sowie das PC-7 Team flogen mit und ohne «Papyrus» Formationen in den kontrastreichen Himmel und erstaunten die Zuschauer mit der Präzision, mit der die Piloten ihre Flugzeuge aneinander vorbeiflogen.
Erst als das Wetter seine nasse Seite zeigte, verzogen sich die Zuschauer wo immer möglich unter ein Dach. Der Start der Engländer Doppeldecker Tiger-Moth folgte etwas verspätet, zeigte dann aber am bedeckten Himmel, dass diese langsam fliegenden Doppeldecker mit ihren Piloten kunstflugtauglich sind.
In der Flugshow stand trotz nostalgischer Flugzeuge das Fluggeschick der Piloten im Vordergrund. Eine eindrückliche Art zu zeigen, dass der Mensch das Fliegen wirklich gelernt hat.
Erstellt am: 06.09.2019