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Delegiertenversammlung Bergregion Obersimmental-Saanenland

Zukunft der Bergregion und des Bauens ausserhalb der Bauzonen

Knapp dreissig Delegierte und Interessierte fanden sich zur Delegiertenversammlung Bergregion Obersimmental-Saanenland ein. Highlight des Abends war die Präsentation der Regierungsrätin Evi Allemann zu Möglichkeiten der Entwicklung im Berggebiet.

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Am Mittwoch, 8. Mai war der Saal im Golfhotel Les Hauts de Gstaad gut besetzt: Vertreter der Gemeinden ebenso wie der Presse besuchten die von Co-Präsident Toni von Grünigen geleitete Versammlung. Nebst dem Jahresbericht, der einstimmig genehmigt wurde, lag der Schwerpunkt beim Thema Bauen ausserhalb der Bauzonen.

Planung neuer Mountainbike-Routen
Andreas Grünig von der Geschäftsleitung präsentierte der Versammlung den Planungsstand der neuen Mountainbike-Routen der Region. Dabei waren die Organisatoren bemüht, mehr als das erforderliche Minimum zu leisten, beispielsweise wurden Informationsveranstaltungen in den betroffenen Perimetern angeboten. Die grössten Sorgen der Anwohner waren dabei die Bewirtschaftung, die Sicherheit der Tiere und das Vorgehen bei Unfällen. Da es sich jedoch um familienfreundliche Routen handelt und nicht um solche für Biker auf der Suche nach Abenteuer, werden sich die Risiken in Grenzen halten. Derzeit liegt noch viel Arbeit vor dem Team: Die möglichen Routen müssen weiter ausgedünnt werden, ehe an die Umsetzung geschritten werden kann. Dafür sind kaum bauliche Massnahmen erforderlich, da es sich meist um bereits bestehende, auch für Mountainbikes geeignete Wege handelt.
Der Wald verändert sich
Die wärmeren Temperaturen der letzten Jahre haben einen Einfluss auf den Zustand der lokalen Wälder: So ändert sich sukzessive die Zusammensetzung und andere Bäume und Büsche, die früher in tieferen Lagen heimisch waren, spriessen nun auch weiter oben, berichtete der Ressortleiter Markus Willen. Auch steigt die Baumgrenze an, ursächlich dafür seien wohl die Klimaerwärmung und eine Änderung in der Bewirtschaftung. Die beiden grossen Stürme von 2018 haben dem Wald leider erheblich zugesetzt, jedoch gibt es auch hier eine gute Nachricht: Im Gegensatz zum Mittelland gab es in der Folge kaum Käferschäden.

Die Beiträge des Waldsanierungsfonds an Holzheizungen waren eher gering – dies vermutlich, da viele Hausbesitzer gar nicht wüssten, dass sie Anspruch auf Subventionen an ihre neuen, ökologischen Heizungen haben. Dagegen bestand reges Interesse für Beiträge an Holzerkursen und Maschinenwagen.

Projekte ins Rollen bringen: Entwicklung im Berggebiet und Zukunft des Baurechts
Im Anschluss an die Veranstaltung hielt Regierungsrätin Evi Allemann eine Präsentation zu Möglichkeiten der Entwicklung im Berggebiet. Sie legte den Schwerpunkt dabei auf das Bauen ausserhalb der Bauzonen, ein Thema, das derzeit viele Bewohner der Region beschäftigt. Das Raumplanungsrecht ist im Fluss, nebst diversen vom Bund verabschiedeten Gesetzen wurde 2017 der Gegenvorschlag zur Kulturinitiative angenommen, 2019 die Zersiedelungsinitiative abgelehnt und die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative sind für die Ferienregion Simmental-Saanenland spürbar. Zudem ist derzeit das neue Raumplanungsgesetz (RPG 2) des Bundes in Arbeit. Der Themenkomplex bleibt aktuell und da viele Grundeigentümer direkt betroffen sind, handelt es sich dabei häufig um sehr emotionale Diskussionen.

Beim Bauen ausserhalb der Bauzonen, beispielsweise an Bauernhöfen, spielt der altrechtliche Anteil eine zentrale Rolle: Dies betrifft Bauten, die vor dem Juli 1972 erstellt wurden. Bis 2016 wurde hier eine Erweiterung der Fläche um 30 Prozent bewilligt, jedoch veränderte sich die Gesetzlage so, dass die Regeln restriktiver wurden. Nun besteht die Hoffnung, dass hier im RPG 2 wieder mehr Spielraum für Gutsbesitzer entsteht, die eine Vergrösserung der Fläche benötigen. Bei unbewilligten Bauten ausserhalb der Bauzonen werden teils drastische Massnahmen wie der Abriss nötig: Hier kommt die baupolizeiliche Aufgabe der Gemeinden zum Tragen, die unparteilich vorgehen müssen.

Mit dem neuen Raumplanungsgesetz sollten die Kantone mehr Gestaltungsraum erhalten, was für die Region Hoffnung auf Entwicklungsmöglichkeiten weckt. Derzeit ist der Unmut im Obersimmental und Saanenland gross: Einzonungen sind nur noch in Ausnahmefällen möglich und Windenergieplanungen werden rundweg abgelehnt. Auffallend sind auch die Auswirkungen des aktuellen Gesetzes auf den Tourismus, wo neue Projekte erschwert werden. So sehr auch in der Region der Wunsch nach haushälterischem Umgang mit dem Boden besteht, müssen Lösungen gefunden werden, welche die Entwicklung nicht hemmen. Siedlungsentwicklung nach innen, wie beispielsweise beim Ersatzbau für den abgebrannten «Bären» in Wimmis, ist eine Möglichkeit. In vielen Gemeinden finden sich hier noch freie, unbebaute Zonen.

Die Zukunft ist derzeit relativ offen, jedoch betonte Evi Allemann, dass sie sowie der Kanton stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Anwohner haben und sich für Entwicklung einsetzen.

Erstellt am: 16.05.2019

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