Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Gedanken zur Schutzwaldpflege im Berner Oberland

Der Kanton Bern informierte, dass die Kredite für die Schutzwaldpflege in diesem Jahr bereits aufgebraucht sind und so keine weiteren Projekte bewilligt werden können. Der Entscheid wirft zahlreiche Fragen auf und gefährdet die Forstunternehmen im Berner Oberland.

Von Matthias Matti,

rating rating rating rating rating

In den letzten Jahren waren zahlreiche Forstunternehmen mit dem Aufrüsten von Sturmschäden und Käferholz beschäftigt und trugen damit zum nachhaltigen Erhalt unserer Schutzwälder und zu vielen Arbeitsplätzen in der Region bei. Der Schutzwald schützt unsere Dörfer vor Naturgefahren und trägt mit seiner Schönheit ebenfalls einen Beitrag zum Tourismus in der Region bei. Die Nachhaltigkeit der Schutzwaldpflege darf nicht infrage gestellt werden. Es ist im Interesse von uns allen, dass der Schutzwald erhalten bleibt und nicht durch teure Kunstbauten ersetzt wird. Die Sicherheit der Einwohner und Gäste vor Naturgefahren in unserer Region muss jederzeit gewährleistet werden. Der Schutzwald und mit ihm die ortsansässigen Forstunternehmen tragen einen wichtigen Teil hierzu bei.

Auf Einladung von Nationalrat Erich von Siebenthal, der sich seit Jahren auf nationaler Ebene für die Interessen des Waldes und der Holzwirtschaft einsetzt, trafen wir uns zu einem ersten Austausch. Auch die Forstunternehmen unserer Region haben die Gemeinden, Politikerinnen und Politiker angeschrieben und auf den Missstand aufmerksam gemacht.

Meines Erachtens ist die Thematik in unserer Region viel zu wenig bekannt. Sind wir uns bewusst, was der Schutzwald für unsere Dörfer bedeutet? Ist uns bekannt, dass in den vergangenen Jahren ein grosser Stau an Arbeiten im Wald vor uns hergeschoben wurde?

Die Kürzungen bedrohen die Gesundheit des Waldes und erhöhen die Gefahren vieler Wohn-, Arbeits- und Tourismuszonen unserer Region.

Es ist an uns Politikerinnen und Politiker auf Gemeinde- und Kantonsebene einen Fokus auf dieses Problem zu legen und uns für zusätzliche Gelder für die Schutzwaldpflege einzusetzen. Bis dato wurden viele Gelder in Zusammenhang mit der Schadensbekämpfung gesprochen und ein zu kleines Augenmerk auf die Pflege der Schutzwälder gelegt.

Dank einstimmiger Unterstützung der BDP-Fraktion können wir das Problem in den kommenden Monaten angehen. Wäre nämlich die Schuldenbremse für die zeitlich und inhaltlich begrenzten Millionenzahlungen zur Bewältigung der Covid-19-Krise, welche übrigens das Überleben von hunderten Betrieben im Berner Oberland sicherstellte, nicht gelockert worden, müsste der Kanton sich zukünftig einzig Gedanken über wirtschafts- und gesellschaftsfeindliche Sparprogramme machen. Die Steuereinnahmen werden in den kommenden Jahren sinken und eine Rückzahlung der Covid-Gelder in der kurzen Zeit hätte jeglichen Spielraum für nötige Projekte wie dem Schutzwald geraubt.

Spare in guten Zeiten, so hast du in der Not! Der Staat muss in der Krise investieren und nicht die Überlebensfähigkeit der Unternehmen, in diesem Beispiel den Forstunternehmen, den Geldhahn zudrehen.

Wir Politikerinnen und Politiker müssen die Probleme der Zukunft angehen und den KMU, dem Tourismus und der Landwirtschaft nicht die Zukunft verbauen. Die BDP-Fraktion hat als einzige bürgerliche Fraktion dem Antrag der bürgerlichen Regierungsräte (2× SP, 2× SVP, 1× BDP, 1× FDP, und 1× Grüne) den Rücken gestärkt und diese nicht im Regen stehen lassen. Dies im Sinn einer zukunftsorientierten Finanzpolitik, um genau solch unschönen Situationen, wie im Schutzwald des Berner Oberlandes, zuvorzukommen.

Grossräte der BDP und der SVP haben bereits eine Motion eingegeben, um die angehenden Probleme im Schutzwald anzugehen. Ziehen wir in unserer Region auf allen politischen Ebenen an einem Strick und in den richtigen und wichtigen Themen in dieselbe Richtung, so gewinnen wir in Bern Akzeptanz und Unterstützung. Auf politischer Ebene braucht es Mehrheiten, bauen wir Brücken zwischen Stadt und Land, denn auch in der Politik muss vor der Ernte gesät werden.

Der Schutzwald ist hierzu ein wichtiges Thema und es ist an uns, der urbanen Bevölkerung die Wichtigkeit einer nachhaltigen Waldpflege näher zu bringen.
Grossrat BDP, Zweisimmen

Erstellt am: 02.07.2020

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel