Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Zum Leserbrief von Dr. med. Ueli Corrodi an Regierungsrat Schnegg in der SZ Nr. 32

Von Hans-Jörg Pfister

rating rating rating rating rating

Herr Corrodi hat mit seiner klaren und fachlich richtigen Einschätzung betreffend der medizinischen Versorgung in unserer Region und der Bedeutung unseres Spitals den Nagel auf den Kopf getroffen, herzlichen Dank!

Dass im Spital Zweisimmen durch das Ärzte-Team und das Pflegepersonal qualitativ sehr gute Arbeit geleistet wird, ist bei der Bevölkerung und Gästen unbestritten, wofür wir sehr dankbar sind.

Wenn das Management der STS AG mit Unterstützung des Regierungsrates und GEF der Führung und Ärzte-Crew im Spital Zweisimmen nicht stets zusätzliche Handschellen verpassen würden, wäre wohl die Versorgung wie die finanzielle Situation um einiges zufriedenstellender! Für das Spital bräuchte es eine autonome Führung, in die die Bevölkerung wieder Vertrauen haben kann oder ein vertrauenswürdiger neuer Anbieter. Die Grundversorgung ist eine staatliche Aufgabe und kann nach heutigen Erkenntnissen nicht privatrechtlich sichergestellt werden, nicht zuletzt darum, weil sich zu viele Leute persönlich auf Kosten der Steuer/Versicherungszahler oder gar der Patienten bereichern. Der Staat hat die Pflicht, bei allen Bürgern/Bürgerinnen die gleich gute Versorgungsleistung zu erbringen – keine Zweiklassengesellschaft, werter Herr Regierungsrat! Mit einem Leistungsabbau wird kaum Geld gespart, diese Feststellung von Herr Dr. Coroodi ist richtig. Hingegen werden die Familien zusätzlich belastet, da die STS darauf erpicht ist, möglichst viele Fälle aus Zweisimmen nach Thun zu karren, dies auf Kosten der betroffenen Patienten und deren Angehörige, um möglichst serienmässig Operationen machen zu können, um Millionen-Gewinne zu erarbeiten. Nur so sind die noblen Gagen und Boni der Geschäftsleitung und Ärzte sicher zu stellen. Werter Gesundheitsdirektor, solange die Gehälter und das Entschädigungssystem der Ärzte (70 Prozent Fix, alles andere über Umsatzbeteiligung) nicht geändert wird, wird sich auch an der Motivation, möglichst viele Operationen des Geldes wegen auszuführen, nichts ändern und die Kosten werden unaufhörlich steigen. Der Hauptaktionär/Kanton resp. der Regierungsrat wird kaum Massnahmen treffen, da ein Machtwort für ihn ein Tabu ist, macht man sich doch bei den Betroffenen unbeliebt!

Der Regierungsrat ist nicht bereit, die stets steigenden Kosten zu plafonieren, im Gegenteil, er macht sogar Steuergeschenke an die RSZ. Die gesetzlich festgelegten Steuerabgaben werden nicht eingefordert, mit dem Leistungsabbau im ländlichen Gebiet will Herr Regierungsrat Schnegg die steigenden Kosten in den Zentren, die durch nimmersatte Abzocker angetrieben werden, stoppen.

Nicht die kleinen Spitäler sind die kostentreibenden Häuser, sondern die grossen Anbieter durch ihre Geldgier, weil die Mentalität herrscht, der Kanton soll nur zahlen. Weder von der Regierung noch der GEF wurden die Konzernabschlüsse vertieft kontrolliert, nur so ist es möglich, dass die RSZ-Beiträge vom Kanton für Bausanierungen die nicht beitragsberechtigt waren, einkassieren konnte.

Es scheint für die Regierung viel einfacher zu sein, die Leistungen bei den Sozialbezügern, Behinderten usw. zu kürzen!

Werter Herr Regierungsrat, Sie haben in den Medien erklärt, dass eine Arbeitsgruppe die Fakten für die Versorgung der Bevölkerung in der Region Simmental/Saanenland unter der Führung eines externen Spezialisten aus Lausanne erarbeitet. Da stellt sich mir die Frage, wie objektiv und neutral kann hier ein Konzept erarbeitet werden, wenn mehrere Leute des heutigen Anbieters STS AG in dem Gremium mitreden und ihre Strategie einbringen. Werden wir einmal mehr für dumm eingeschätzt? Der heutige Anbieter hat nach wie vor null Vertrauen bei der Bevölkerung und den Behörden.

Ist der Mentor überhaupt noch neutral?

Der heutige Anbieter ist nicht in der Lage den gesetzlich festgelegten Notfalldienst sicher zu stellen, dies obwohl es sein Auftrag ist. Zum Beispiel wurde eine verunfallte Person, obschon es ihr Wunsch war ins Spital Zweisimmen eingeliefert zu werden, nach Thun transportiert, mit der Erklärung das Spital Zweisimmen sei besetzt (es war Wochenende), die Transportkosten der Ambulanz nach Thun wurden mit rund 1800 Franken in Rechnung gestellt, davon muss der Patient 1300 Franken selber berappen. Also ein klarer Beweis eines Zweiklassesystems! Solche und ähnliche Beispiele gibt es unzählige. Der Bevölkerung kann nur empfohlen werden, an Stelle der teuren Ambulanz die REGA aufzubieten, wo der Wunsch des Patienten respektiert wird. Denn der Patient hat immer das Recht, sein Spital selber zu bestimmen. Meine Empfehlung, entscheiden wir uns doch strikte für unsere Spitäler im westlichen und östlichen Oberland, wo die Versorgung sehr gut ist. Damit sich die Berner Regierung und die Gesundheitsdirektion dem Problem Kostenexplosion und Zentralisierung ernsthaft annehmen muss, ist wohl eine Volksinitiative zwingend nötig.

Wertet Herr Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, der Slogan der SVP, sich stets als Garant für die Landbevölkerung und deren Wählerschaft einzusetzen, scheint eine reine Luftblase zu sein. «SVP bi de Lüt» trifft nicht zu. Anscheinend hast du dich von dieser Haltung verabschiedet?

Erstellt am: 23.08.2018

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel