Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Gemeindeversammlung Zweisimmen

Souverän will, dass der Gemeinderat für den Erhalt der Geburtenabteilung in Zweisimmen kämpft

In den Traktanden eins bis vier, ging es um Steuern, Gebühren und Kredite, welche von der Versammlung genehmigt wurden. Unter Verschiedenem durfte sich das Volk konsultativ zum Spital Zweisimmen und zum Erhalt der Geburtenabteilung äussern.

rating rating rating rating rating

Als erstes wurde das Budget fürs kommende Jahr verabschiedet. Gemeinderatspräsident Ernst Hodel erläuterte zusammen mit Finanzverwalterin Alexandra Müller den Anwesenden die Zahlen. In den nächsten fünf Jahren will der Gemeinderat fast 20 Millionen Franken investieren. Bei einem Fremdkapitalbedarf von etwa 15 Millionen und 2% Zinsen, würde die Zinsbelastung rund einen Steuerzehntel betragen. Das Finanzvermögen der Gemeinde Zweisimmen steht jedoch auf soliden Beinen, so dass dies voraussichtlich tragbar sein wird.

Die wichtigsten Posten für das negative Budget sind: Obligatorischer Primatwechsel bei der Pensionskasse, Umstellung auf HRM2 und diverse EDV-Anpassungen, steigende Löhne der Verwaltung und der Lehrer, höherer Beitrag an die Musikschule sowie die steigenden Kosten in der sozialen Wohlfahrt. Das Budget sieht bei Einnahmen von 15,697 Millionen Franken, Ausgaben in der Höhe von 16,074 Millionen vor, was einen Aufwandüberschuss von 376 056 Franken ergibt. Der Voranschlag des Gemeinderates wurde mit einer Gegenstimme verabschiedet.

Konsultativabstimmung über den Erhalt der Geburtenabteilung

Die IG SpitalkämpferInnen verlangten Abstimmung über den Spitalstandort Zweisimment. Rosmarie Willener erläuterte die Position der SpitalkämpferInnen. Es gibt schweizweit keine Region, die so lange Anfahrzeiten bis zur nächsten Geburtenabteilung hat. Sie verglich den Kanton Bern mit dem Kanton Zürich, der ja Vorbild für die Definition der Grundversorgung sein soll. Dabei wurde klar, dass im Kanton Zürich viel mehr Spitäler eine Geburtenabteilung anbieten als im Kanton Bern: «Da wo Sie keine Kreuze mehr sehen, da gibt es keine Geburtenabteilung – da wohnen wir», meinte Rosmarie Willener anhand einer Landkarte.

Ärzte äusserten sich gegen die Schliessung der Geburtenabteilung

Ruedi Minnig war langjähriger Chefarzt der Chirurgie im Spital Zweisimmen und ist Kenner sowohl des Spitalbetriebs als auch der Spital STS AG. Er ergriff als erster das Wort: «Ein Spitalbetrieb braucht die drei Standbeine Innere Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe. Ohne diese drei Standbeine hat noch kein Spital überlebt!» Mit dem neuen Konzept wird das Spital geschwächt. Für Dr. Minnig sollte auch das neue Gesundheitszentrum nicht zu nah mit dem Spital verflochten sein; ein Gesundheitszentrum muss unabhängig sein. «Viele denken, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach», meinte Dr. Minnig weiter, «aber wer jetzt den Spatz akzeptiert, hat einen Spatz mit Vogelgrippe!»

«Es ist seit langem vorgesehen, das Spital zu schliessen» äusserte sich auch Dr. Ueli Stucki. Auch er ist Chirurg im Spital Zweisimmen und kennt die Abläufe und die STS bestens. Neben dem geplanten Spitalneubau und der Schliessung der Geburtenabteilung prangert er aber auch die geplanten Spezialisten-Sprechstunden an: «Diese grasen nur die Patienten in der Region ab, operiert wird dann in Thun».

Eine Frau meinte: «Wir müssen nicht der STS den Rücken stärken, sondern dem Volk.» Und eine Mutter sagte: «Zweisimmen darf nicht mit Kanada verglichen werden, denn dort gehen die werdenden Mütter zwei Wochen vor dem Termin ins Krankenhaus.» Eine weitere Mutter stimmte ihr zu. Während ihr erstes Kind über zwei Tage brauchte, ging es beim zweiten so schnell, dass es knapp von Blankenburg bis Zweisimmen reichte.

Gemeinderätin Beatrice Zeller erläuterte nochmals kurz die Meinung des Gemeinderats. Und auch Gemeinderatspräsident Ernst Hodel bat die Anwesenden eindringlich, das aktuelle STS-Konzept zu unterstützen.

Der Souverän folgte jedoch nicht der Argumentation des Gemeinderats sondern stellte sich klar hinter den Antrag der SpitalkämpferInnen: «Erhalt des Spitals Zweisimmen mit allen bisher angebotenen medizinischen Leistungen – also inklusive Geburtenabteilung – während 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Der Gemeinderat von Zweisimmen, der Grossrat und der Gesamtregierungsrat des Kantons Bern wird von der Gemeindeversammlung Zweisimmen beauftragt, sich aktiv mit allen politischen Mitteln dafür einzusetzen».

Erstellt am: 11.12.2014

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel