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Wertschätzung und Weitsicht fehlen

Von Georg Caprez Jegenstorf/Matten

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Beim Lesen der Artikel in der Simmental Zeitung der letzten Wochen fallen mir zwei Dinge auf: 1. Fehlende Wertschätzung und 2. Fehlende Weitsicht.

Auch wenn über Sachfragen in berechtigter Weise unterschiedliche Ansichten und Vorstellungen bestehen können, so rechtfertigen diese in keiner Art und Weise den Ton, wie er offenbar im Umgang mit Direktbeteiligten und -betroffenen angewandt wurde. Es ist gerade das Markenzeichen einer eng miteinander verbundenen Talschaft, wie es das Simmental ist, dass eine Kultur des Zusammengehörigkeitsgefühls und des Zusammenstehens gelebt und erlebt wird. Was indessen in Äusserungen von einzelnen Exponenten in der ganzen Geschichte um die Geburtenabteilung zum Ausdruck kam, ist beschämend, ehrverletzend und einer zielführenden Lösung abträglich. Es ist zu hoffen, dass es Leute gibt, die den ersten Schritt zur Versöhnung tun und die Hand dazu reichen – gewissermassen ihre Hälfte der holländischen Ziehbrücke herunterlassen und damit Dialogbereitschaft signalisieren. Verhärtete Fronten führen nie zu einem langfristigen Erfolg.

Haben sich die Verantwortlichen für eine Schliessung der Geburtenabteilung auch einmal überlegt, dass sie damit einen Standortvorteil für junge Familien aufgeben und damit der Abwanderung bzw. des fehlenden Zuzugs dieser Gesellschafts-Kategorie Vorschub leisten? Wohl kaum, denn sonst hätten sie längst erkennen müssen, dass dadurch eben das Argument einer guten Infrastruktur (wozu eben auch eine Geburtenabteilung gehört) verloren geht. Manche junge Paare werden sich aber überlegen, wohin sie umsiedeln wollen, um eine Existenz aufzubauen. Eine fehlende Geburtenabteilung kann sicher ein Kriterium für ihren Entscheid sein. Ferner gilt zu bedenken, dass bei entsprechender Planung auch die Arbeit des medizinischen Personals attraktiver gestaltet werden könnte. Es gibt ja neben den Geburten auch die normale Gynäkologie. Und bei gutem Willen könnten sicher interessante Synergien gewonnen werden. Aber eben: Diese Weitsicht scheint nicht zu bestehen, sonst hätte sie auch bei Befürwortern einer Schliessung in ihre Überlegungen Eingang finden und zum Umdenken anregen müssen.

Erstellt am: 09.10.2014

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