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Eiszeit-Höhlen in den Voralpen

Der Eintritt des Simmentals in die Geschichte

Der erste Artikel unserer Serie über das urzeitliche Simmental in der letzten Ausgabe geht der Frage nach, wie man die Entdeckungen überhaupt gemacht hat, die zu der Vorstellung eines eiszeitlichen und steinzeitlichen «Simmentals» geführt haben.

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Eiszeit-Höhlen in den Voralpen

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Ein Beispiel aus einer berühmten Schweizer Bärenhöhle: Das «Wildkirchli» im Ostschweizer Alpstein liegt am Ausgang eines gigantischen Höhlensystems, das noch am Ende der letzten Eiszeit Höhlenbären beherbergte. Bis der Mensch kam… Und bis heute blieb.

Faksimile (Nachbildung) aus dem Brief von Albert Andrist an Jakob Wiedmer vom 8. August 1976. Teile davon sind im Text des Artikels zitiert.

Vor etwa einem Jahrhundert packte die regionale Geschichte zwei Brüder aus dem Simmental. Sie suchten und forschten schon als Jugendliche, und irgendwann entdeckten sie in verschiedenen Höhlen des Simmentales Befunde, die sich ähnelten: Tausende und Abertausende von Tierknochen kamen zum Vorschein. Und einige waren riesig. Und keine der lebenden Tierarten konnte solch gewaltige Knochen haben. Aber auch menschliche Spuren – Beile und Pfeilspitzen – waren zu finden, die man vor rund 70 Jahren noch Jägern der Neusteinzeit zuordnete.

David und Albert Andrist, so hiessen die beiden Brüder, fanden bald in Dr. Walter Flückiger einen Freund. Zuerst zu dritt, dann später auch mit einer Vielzahl von Helfern, und in engem Kontakt mit dem naturhistorischen Museum in Bern, begannen sie in den Höhlen des Simmen- und Diemtigtales richtiggehende archäologische Ausgrabungen zu organisieren.

Besonders die Jahre 1928 bis 1953 waren ihre fruchtbarste Zeit. Und aus all dem entstand 1964 ein wissenschaftliches Buch, das zu erstaunlichen Entdeckungen kam und seither Eingang in die wissenschaftliche Fachdiskussion gefunden hat: Riesenbären hatte man gefunden, Riesenhirsche und andere grosse Tiere, Knochenhaufen und seltsame Steine. Und das Eigenartigste waren Spuren von menschlichen Jägern – Pfeilspitzen und Messerspuren an den Knochen. Sie allesamt schienen aus einer Zeit zu stammen, in der man unmöglich Menschen in der Region des Simmentales vermuten konnte: aus der letzten Eiszeit und den ersten Jahrhunderten danach. Moderne Forschungen legen mittlerweile eher eine frühe, ältere Datierung nahe.

Aber konnte man darüber etwas Genaueres wissen? Und viel schwerwiegender: Würde es je einen Menschen interessieren, was die Gebrüder Andrist gefunden hatten?

Ein Büchlein, eigens für die Simmentaler Bevölkerung geschrieben
Nachdem die eigentlich wissenschaftlichen Berichte alle fertiggestellt und veröffentlicht waren, wagte es schliesslich Albert Andrist, ein Buch zu schreiben. Dieses sollte für viele – und vor allem für viele Simmentalerinnen und Simmentaler – verständlich sein. Und nur mit «hektographierten», wie man damals sagte, Kopien seiner Schreibmaschinenseiten und vielen Zeichnungen und Fotos liess er ein einfach gebundenes Manuskript herstellen, das in den 60er Jahren eine Zeit lang sogar als Büchlein zu erwerben war.

Erstellt am: 15.05.2020

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